In den kommenden Wochen könnte es eine erneute Veränderung im renommierten Dow Jones Industrial Average geben – die zweite im Jahr 2024. Dabei stehen weniger die Aufnahme heiß gehandelter Aktien im Vordergrund, sondern vielmehr das Aussortieren von Titeln, die nicht die gewünschte Performance liefern. Gleichwohl erhöht die Integration neuer, starker Aktien die Relevanz des inzwischen 128 Jahre alten Index.
Der Dow hat in diesem Jahr bereits um 10,3 % zugelegt. Im Vergleich dazu wirkt der Standard & Poor's 500 Index, der um 18,4 % gestiegen ist, fast übermächtig. Auch der Nasdaq Composite Index ist mit einem Anstieg von 18 % gut dabei, wenngleich beide Indizes Mitte Juni ihren Höhepunkt erreichten. Diese Diskrepanzen sind nicht neu; bereits 2023 fiel der Dow mit einem Anstieg von 13,7 % hinter den S&P 500 (24,3 %) und den Nasdaq (43,4 %) zurück.
Die Ursache liegt in der Struktur der Indizes. Der S&P 500 und der Nasdaq sind marktkapitalisierungsgewichtet, was bedeutet, dass wertvollere Unternehmen einen größeren Einfluss haben. Zum Vergleich: Die zehn größten S&P 500 Unternehmen repräsentieren mit einer kombinierten Marktkapitalisierung von 16,2 Billionen US-Dollar ganze 34,2 % des Index.
Der Dow hingegen ist preisgewichtet. Hier haben Aktien mit höheren Preisen mehr Gewicht. Aktuell führt UnitedHealth Group mit einem Preis von 590,20 US-Dollar vor Goldman Sachs (510,25 US-Dollar) und Microsoft (417,14 US-Dollar). Apple liegt mit 229 US-Dollar auf Platz elf, obwohl es mit einer Marktkapitalisierung von 3,48 Billionen US-Dollar das teuerste Unternehmen ist.
Die Methode der Indexberechnung hat sich seit der Gründung des Dow durch Charles Dow im Jahr 1896 weiterentwickelt. Heute wird die Summe der Schlusskurse durch einen bereinigten Divisor geteilt, der aktuell 0.15221633137872 beträgt. Am Freitag trug Amazon mit einem Kursanstieg von 3,7 % in etwa 41 Punkte zum Dow bei, Microsoft mit einem Plus von 1 % etwa 26 Punkte.
Charles Dow wollte den Index ursprünglich als Abbild der industriellen Entwicklung in Amerika gestalten. Auch heute erfolgt die Auswahl der Dow-Mitglieder durch ein Komitee, bestehend aus Vertretern von The Wall Street Journal und S&P Global, wobei ein Unternehmen vor allem profitabel und wirtschaftlich bedeutend sein muss.
Während schwächelnde Aktien den Dow weniger stark beeinträchtigen aufgrund seiner tendenziell stabileren Mitglieder, wird über mögliche Ersetzungen spekuliert. Angestrebt wird womöglich die Substitution von Intel durch Nvidia oder Alphabet.