Ein Hauch von Deutschland in Manhattan
Im pulsierenden Herz Manhattans zeugt eine Lidl-Filiale an der 2187 nicht nur von frischen Brötchen und Berlinern, sondern auch von einer stolzen Herkunft: Auf zahlreichen Produkten prangt die Deutschlandflagge, ein klares Zeichen für Qualität „Made in Germany“.
Diese Strategie der kulturellen Markierung ist Teil eines größeren Plans der deutschen Discounter Aldi und Lidl, sich auf dem amerikanischen Markt zu etablieren.
Aggressive Expansion und ihre Wirkung
Seit ihrer Ankunft haben die beiden Giganten des Einzelhandels mit einer aggressiven Expansionsstrategie bedeutende Fortschritte gemacht.
Lidl, das 2017 seine ersten Türen in Virginia öffnete, und Aldi, das bereits seit 1976 in den USA präsent ist, bauen ihre Präsenz aus – getrieben von der Vision, erschwingliche Lebensmittel weit über die deutschen Grenzen hinaus anzubieten.
Preisvorteile in der Inflationszeit
Die aktuelle wirtschaftliche Lage, geprägt von hoher Inflation, macht preisbewusstes Einkaufen für viele Amerikaner zur Notwendigkeit. Hier setzen Aldi und Lidl an: Ihre Angebote sind oft bis zu 40 Prozent günstiger als bei lokalen Konkurrenten wie Kroger oder Costco.
Dieser Preisvorteil, kombiniert mit dem Fokus auf Eigenmarken, stellt eine attraktive Alternative in einem Land dar, das traditionell von Markenprodukten dominiert wird.
Ein einfaches, effizientes Geschäftsmodell
Die Einzelhandelsexperten sind sich einig, dass der Erfolg von Aldi und Lidl auch in ihren einzigartigen Geschäftsmodellen begründet liegt. Während viele US-Supermärkte auf eine aufwendige Präsentation und ein breites Markenangebot setzen, bevorzugen die deutschen Discounter eine spartanischere Einrichtung und direkten Verkauf aus dem Karton.
Diese Strategie reduziert nicht nur die Kosten – sie spricht auch Kunden an, die Wert auf Einfachheit und Effizienz legen.
Kulturelle Herausforderungen und Markenidentität
Trotz ihres Erfolgs stehen Aldi und Lidl vor Herausforderungen, insbesondere wenn es darum geht, ihre Markenidentitäten den amerikanischen Verbrauchern näher zu bringen.
Die starke Betonung deutscher Produkte und Eigenmarken birgt das Risiko, als zu fremdartig wahrgenommen zu werden. Lidl-Amerikachef Joel Rampoldt betont die Notwendigkeit, sich an den lokalen Geschmack anzupassen, indem neben den bekannten Croissants auch typisch amerikanische Backwaren wie Bagels angeboten werden.
Strategische Standortwahl
Die Frage der kulturellen Anpassung ist nicht das einzige, was die beiden Discounter beschäftigt. Die unterschiedlichen Zielgruppen – Aldi zieht vorwiegend Kunden aus Arbeitervierteln an, während Lidl sich an eine wohlhabendere Mittelschicht richtet – spiegeln sich auch in den Standortstrategien wider.
Während Aldi Filialen in einfacheren Gegenden wie East Harlem eröffnet, plant Lidl, in wohlhabenderen Vierteln wie dem Galerienviertel Chelsea zu expandieren.