22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Deutsche Industrie bleibt hinter Erwartungen zurück – Produktionsrückgang im Mai

Deutsche Industrie bleibt hinter Erwartungen zurück – Produktionsrückgang im Mai

Die deutsche Industrie zeigt sich weiterhin geschwächt: Im Mai dieses Jahres verzeichneten sowohl Produktion als auch Auftragsentwicklung enttäuschende Werte. Die Gesamtherstellung sank gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Diese Zahlen markieren den stärksten Rückgang seit Ende 2022. Experten hatten hingegen im Durchschnitt einen leichten Anstieg von 0,1 Prozent prognostiziert.

Auch die Bestellungen im Industriebereich setzten ihre Negativserie fort. Im Mai wurden zum fünften Mal in Folge weniger Aufträge verzeichnet. Der Rückgang betrug dabei auf Monatssicht 1,6 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Bestellungen um 8,6 Prozent zurück.

Die Jahresentwicklung der Produktion fiel ebenfalls schwach aus: Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Produktion um 6,7 Prozent. Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg merkte hierzu an: „Eine weitere Hiobsbotschaft von der Industrie. Es scheint, als sei eine Wende zum Besseren weiter entfernt denn je.“ Die deutsche Wirtschaft verbleibt im zweiten Jahr der Stagnation.

Dennoch gab es in den letzten Wochen auch positive Signale: Die Unternehmensstimmung hatte sich verbessert und mehrere Wirtschaftsinstitute hatten ihre Wachstumserwartungen – wenn auch von einem niedrigen Niveau ausgehend – nach oben angepasst. Laut Chefökonom Carsten Brzeski von der Bank ING könnte sich dieser Optimismus jedoch als verfrüht herausstellen: „Die deutsche Wirtschaft verliert erneut an Fahrt.“

Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte sich in einem Kommentar verhalten zu den aktuellen Daten: „Erst im Zuge der weiteren Erholung des Welthandels und der allmählichen Belebung der Nachfrage nach Industrieerzeugnissen dürfte sich die Produktion stabilisieren.“

Einen Lichtblick bot der Energiesektor: Er konnte seinen Ausstoß im Mai um 2,6 Prozent erhöhen. Im Gegensatz dazu ging die Industrieproduktion um 2,9 Prozent zurück und auch der Bau verzeichnete eine Abschwächung der Aktivitäten um 3,3 Prozent.

Nicht nur in Deutschland lief es im Mai schlechter als erwartet. Auch Frankreich, als zweitgrößte Volkswirtschaft im Euroraum, musste einen Produktionsrückgang um 2,1 Prozent hinnehmen. In Spanien, der viertgrößten Wirtschaftsmacht der Eurozone, fiel die Produktion im Mai ebenfalls, wenn auch in einem geringeren Ausmaß.