Die Bamberger Kriminalpolizei sieht sich derzeit mit einer komplexen Herausforderung konfrontiert: Ein Verdacht auf Brandstiftung stellt die Ermittler vor eine schwierige Aufgabe, nachdem ein wichtiger Abschnitt der ICE-Strecke von Berlin nach München unterbrochen wurde. Entgegen früherer Spekulationen gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass das Feuer bewusst gelegt wurde, um den Bahnverkehr gezielt zu stören. Nach aktuellem Erkenntnisstand wird vielmehr von einem fahrlässigen Auslöser des Feuers ausgegangen.
Der Vorfall ereignete sich in einer Fußgängerunterführung in Hirschaid, Landkreis Bamberg, wo alarmierte Feuerwehrkräfte auf den Plan gerufen wurden. Rund 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten brennende Holzlatten und Paletten. Die durch das Feuer entstandenen Schäden hatten zur Folge, dass der betroffene Bahnabschnitt zwischen Nürnberg und Bamberg gesperrt werden musste, weshalb Ersatzbusse zur Verfügung gestellt wurden, um den Beförderungsbedarf der Reisenden zu decken.
Eine umfassende Begutachtung durch Experten ergab, dass die Infrastruktur schwer beschädigt und derzeit unbefahrbar ist. In Reaktion darauf plant die Deutsche Bahn die Errichtung sogenannter Hilfsbrücken, um den Zugverkehr wieder aufzunehmen. Ein Sprecher der Bahn betonte jedoch, dass eine Wiederaufnahme des Zugverkehrs vor Mitte der Woche momentan als unrealistisch angesehen werden muss.
Infolgedessen müssen Reisende mit einer Umleitung der Schnellzüge zwischen Nürnberg und Erfurt rechnen, was Reisezeitverlängerungen von etwa 90 Minuten nach sich zieht. Besondere Einschränkungen besteht für die Haltestellen Erlangen und Bamberg, die aufgrund der Umleitungen nicht bedient werden. Zudem fallen einzelne IC-Verbindungen zwischen Nürnberg-Leipzig und Kassel-Wilhelmshöhe-Gera aus.
Darüber hinaus kommt es auch auf der ICE-Hauptstrecke München-Berlin zu Verzögerungen: Der Streckenabschnitt zwischen Erfurt und Leipzig/Halle ist infolge von Arbeiten an den Brücken bis zum 12. Juli gesperrt. Die Züge müssen daher über Weimar und Naumburg umgeleitet werden. Diese Umleitung erfordert von den Fahrgästen zusätzliche Geduld, da sie die Reisezeit um etwa eine weitere halbe Stunde verlängert.