20. Mai, 2024

Wirtschaft

Bauindustrie im Clinch: Streikwelle rollt an

Bauindustrie im Clinch: Streikwelle rollt an

Eine drohende Streikwelle erfasst die Bauindustrie in Deutschland. Der Konflikt zwischen der IG Bauen Agrar Umwelt und den Arbeitgebern erreicht einen neuen Höhepunkt: Ab Montag wird in Niedersachsen gestreikt, gefolgt von Aktionen im ganzen Land ab Dienstag. Die Gewerkschaft schlägt damit ein neues Kapitel in einem bereits angespannten Verhältnis auf, nachdem die Arbeitgeber den Schlichterspruch des früheren Präsidenten des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, nicht akzeptierten. Dieser hatte eine pauschale Einkommenserhöhung der Beschäftigten vorgeschlagen. Die Tarifauseinandersetzung wird nun auf der Straße ausgetragen, mit Osnabrück als Zentrum für die Montagskundgebung.

Die IG BAU nimmt die Arbeitgeber in die Verantwortung, wirft ihnen vor, eine Chance zur Einigung verpasst zu haben. Die Arbeitgeberseite ihrerseits kritisiert formale Fehler in der Schlichtungsempfehlung und sieht die wirtschaftliche Situation der Baubranche als nicht hinreichend berücksichtigt an. Sie setzen als Antwort auf die Eskalation dennoch auf eine freiwillige Lohnerhöhung. Mit dem Vorschlag des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, die Löhne stärker als bisher angeboten zu erhöhen, versucht man der Forderung der Gewerkschaft nach einer deutlichen Lohnsteigerung nachzukommen.

Der Bau, als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands und einstige Konjunktursäule, steht durch die Krise im Wohnungsbau unter Druck. Die Tarifverhandlungen, die nun in eine Streikphase münden, sind ein Indikator für die Spannungen, die sich im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen ergeben. Die IG BAU fokussiert auf ihre ursprüngliche Forderung nach 500 Euro mehr im Monat für die Beschäftigten und setzt damit ein klares Zeichen ihrer Entschlossenheit.