16. Juli, 2025

Grün

Ausbau erneuerbarer Energien trotzt Erwartungen – eine Herausforderung der Geduld

Ausbau erneuerbarer Energien trotzt Erwartungen – eine Herausforderung der Geduld

Die Energiewende erscheint dringlicher denn je, doch der Ausbau von Wind- und Solaranlagen gestaltet sich als zäher Marathon, wie Erfahrungen eines führenden Branchenvertreters verdeutlichen. Michael Kohn, Experte für globale Projektfinanzierungen bei Baywa r.e., konfrontiert Politik und Öffentlichkeit mit einer Realität, die zeitintensiver und komplexer ist als oft angenommen. Mehrjährige Vorlaufzeiten in der Planung und Genehmigung von Solar- und Windkraftprojekten bremsen den Schwung des Fortschritts – eine Herausforderung, die weltweit zu beobachten ist.

Das Ziel der Bundesregierung, 80 Prozent des Stromverbrauchs Deutschlands bis 2030 durch erneuerbare Energien zu decken, ruft nach einem schnelleren Expansionstempo, das laut Branchenkonsens vor allem an bürokratischen Hürden leidet. Dessen ungeachtet wird ein Investitionsanstieg von gegenwärtigen 22 Milliarden auf benötigte 100 Milliarden Euro jährlich prognostiziert, was neben einem erhöhten Kapitalbedarf auch eine deutliche Mehrbelastung für die Verwaltung bedeuten würde. Baywa r.e. sieht die Behörden bereits heute an ihren Kapazitätsgrenzen, mit wenig Spielraum für eine Beschleunigung der Prozesse.

Regionale Widerstände in Form von Einsprüchen und Klagen tragen zur Verkomplizierung und Unvorhersehbarkeit der Genehmigungsabläufe in Deutschland bei, wobei laut Kohn eine Fokussierung auf wesentliche und schützenswerte Bereiche sinnvoll wäre. Zusätzliche Engpässe ergeben sich bei den Netzanschlusskapazitäten, die den Fluss der Fortschritte ebenfalls hemmen.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Die Finanzierung von Projekten im Bereich der Ökoenergie ist in Deutschland im Vergleich zum internationalen Umfeld handlicher, da deutsche Banken häufig ohne externe Berater auskommen und so Zeit und Komplexität einsparen. Für Baywa r.e., eine Tochter des Baywa-Konzerns, die 2022 einen Umsatz von knapp 6,5 Milliarden Euro erzielte und deren Muttergesellschaft die Zahlen für 2023 in Kürze offenlegen wird, sind die Aussichten trotz marktbedingter Spannungen und Unsicherheiten zuversichtlich. Mit einer gut bestückten Projektpipeline blickt das Unternehmen zuversichtlich in eine Zukunft, in der Banken und Investoren ihre Bereitschaft zur Finanzierung von Energiewendeprojekten beibehalten.