17. Juli, 2025

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Anzahl der Lobbyisten für fossile Brennstoffe auf Weltklimakonferenz vervierfacht

Anzahl der Lobbyisten für fossile Brennstoffe auf Weltklimakonferenz vervierfacht

Auf der Weltklimakonferenz in Dubai ist die Anzahl der Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Laut einer Datenanalyse von Aktivisten sind mindestens 2456 Lobbyisten offiziell akkreditiert - vier Mal mehr als auf dem Treffen in Ägypten 2020. Die Ergebnisse der Auswertung wurden von der Koalition "Kick Big Polluters Out" veröffentlicht, die von Organisationen wie Global Witness, Transparency International, Greenpeace und dem Climate Action Network unterstützt wird. Die Daten basieren auf öffentlich zugänglichen Informationen des UN-Klimasekretariats UNFCC.

Interessanterweise haben die Lobbyisten mehr Zugangspässe erhalten als alle Delegationen der zehn von der Klimakrise am stärksten betroffenen Staaten. Somalia, der Tschad, Niger, Guinea-Bissau, Mikronesien, Tonga, Eritrea, Sudan, Liberia und die Solomonen stellen zusammen lediglich 1509 Delegierte.

David Tong von Oil Change International kritisiert, dass die fossile Industrie und ihre Unterstützer in vielen Regierungen weiterhin Milliarden in klimaschädliche Geschäfte investieren, was desaströse Folgen für Mensch und Planet hat. Daher fordert er, die Lobbyisten für Kohle, Gas und Öl von der COP28 auszuschließen.

Alexia Leclercq von der Initiative Start:Empowerment betont, dass niemand ernsthaft glaubt, dass Unternehmen wie Shell, Chevron oder ExxonMobil ihre Lobbyisten nach Dubai schicken, um die Konferenz nur passiv zu beobachten. Die Präsenz der großen Verschmutzer habe jahrelang davon abgehalten, Wege zu finden, um fossile Energieträger im Boden zu halten.

Die Initiative weist außerdem darauf hin, dass auf der Konferenz der knapp 200 Staaten etwa acht Mal so viele Fossil-Lobbyisten vertreten sind wie offizielle Vertreter indigener Gemeinschaften (316).

Insgesamt hat die UN für das zweiwöchige Treffen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine Rekordzahl von rund 97.000 Teilnehmern registriert. Im vergangenen Jahr waren in Scharm-el-Scheich 636 Lobbyisten für Kohle, Öl und Gas unterwegs, während es in Glasgow 2021 503 waren.

Laut der Analyse haben Frankreich Vertreter von Totalenergies und EDF sowie Italien Vertreter von ENI in ihre Delegation aufgenommen. Die Europäische Union ist mit Angestellten von BP, ENI und ExxonMobil vertreten.

Joseph Sikulu von der Umweltorganisation 350.org in der Pazifikregion betont, dass sie gekommen sind, um für ihr eigenes Überleben zu kämpfen. Es sei jedoch schwer, ihre Stimmen durch den Einfluss großer Umweltverschmutzer zu Gehör zu bringen. Diese Einmischung müsse ein Ende haben.

Die Auswertung basiert ausschließlich auf Delegierten, die ihre Verbindungen zu Interessen im Bereich fossiler Brennstoffe offenlegen. Als Quellen dienten Unternehmenswebsites, Medienberichte und Datenbanken wie InfluenceMap.