Die Containerschifffahrt steht derzeit vor der Herausforderung eines unerwartet starken Anstiegs der CO2-Emissionen, wie aktuelle Daten der Europäischen Union nahelegen. Im vergangenen Jahr haben Containerschiffe, die in EU-Meeren operierten, ihren CO2-Ausstoß auf beeindruckende 52,8 Millionen Tonnen erhöht. Dies entspricht in etwa den jährlichen Emissionen eines Landes wie Griechenland und markiert eine bemerkenswerte Zunahme von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Laut einer detaillierten Analyse des dänischen Unternehmens Sea-Intelligence lässt sich diese erschreckende Entwicklung direkt auf die jüngste Sicherheitskrise im Roten Meer zurückführen. Insbesondere die Angriffe der Huthi-Miliz auf Handelsschiffe in dieser strategisch wichtigen Region zwingen zahlreiche Schiffe zu erheblichen Umwegen. Diese veränderten Routenführungen, beispielweise der weite Umweg um das Kap der Guten Hoffnung, haben zusätzliche 18 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Seit dem Beginn der Datenerfassung im Jahr 2018 waren solch hohe Werte nicht mehr registriert worden, nachdem die Emissionen zuvor kontinuierlich gesunken waren.
Ungeachtet der brisanten Daten konnte die Deutsche Emissionshandelsstelle bislang nicht eindeutig bestätigen, dass diese Umwege der Hauptgrund für den bemerkten Emissionsanstieg sind. Von den erfassten Schiffen handelt es sich nicht nur um europäische, sondern auch um panamaische und chinesische Schiffe, was die internationale Dimension des Problems unterstreicht.
Die Handelsroute durch das Rote Meer ist nahezu zum Erliegen gekommen, seitdem im November 2023 die Angriffe intensiviert wurden. Die Huthi-Miliz, die als militärische Gruppierung Unterstützung aus dem Iran erhält, konzentriert ihre Angriffe auf Schiffe, die vermeintlich Verbindungen zu Israel aufweisen. Dies führt zu erheblichen betrieblichen Herausforderungen sowie Zwängen zu gefährlichen Umleitungen, die wiederum die Umweltbelastung drastisch erhöhen.