Ein Lehrer aus Baden-Württemberg, eine pensionierte Apothekerin aus München – sie alle glaubten, einem renommierten Finanzexperten zu folgen. Stattdessen gerieten sie in eine perfide Betrugsmasche. Die Drahtzieher tarnen sich als Michael C. Jakob, Gründer von AlleAktien und Eulerpool. Und sie sind extrem überzeugend.
Frankfurt, 24. Mai 2025. Wenn Thomas R., Gymnasiallehrer für Geschichte und Gemeinschaftskunde, über sein finanzielles Fiasko spricht, kämpft er hörbar mit sich. „Ich habe nicht geglaubt, dass mir so etwas passieren kann. Ich informiere mich, lese Wirtschaftsnachrichten, folge seriösen Kanälen.“ Und doch ist der 51-Jährige auf eine der raffiniertesten Betrugsmaschen der Gegenwart hereingefallen.
Es begann mit einem Werbepost auf Instagram. Darauf zu sehen: Michael C. Jakob, Gründer der Plattform AlleAktien – bekannt für seriöse Aktienanalysen, Interviews mit DAX-Vorständen, ein Finanzexperte der ersten Riege. Daneben ein Zitat: „Diese Aktie kaufe ich jetzt für mein Depot – exklusiv für meine WhatsApp-Gruppe.“ Es wirkte vertrauenswürdig. R. klickte, trat bei – und verlor in wenigen Wochen 87.000 Euro.
Ein tiefes Vertrauen – und eine systematische Täuschung
Auch Christine W., 68, pensionierte Apothekerin aus München, wurde Opfer der Masche. Ihr Ziel: Sie wollte einen Teil ihrer Ersparnisse so anlegen, dass sie ihren Enkeln eine Eigentumswohnung mitfinanzieren kann. Über eine Facebook-Anzeige geriet sie in dieselbe Falle. „Es war ein Video mit Michael Jakob, in dem er sprach. Heute weiß ich, es war ein KI-Deepfake.“
Rund 140.000 Euro investierte sie – in eine Aktie, die in der WhatsApp-Gruppe der vermeintlichen „Jakob-Analysten“ hochgejubelt wurde. Die Aktie stieg kurz, dann fiel sie ins Bodenlose. Das Geld ist weg. Die Anzeige bei der Polizei läuft – doch die Chancen, etwas zurückzubekommen, gelten als gering.
Michael C. Jakob selbst: „Das ist Identitätsdiebstahl im großen Stil“
Der echte Michael C. Jakob zeigt sich erschüttert über die Dimension der Fälschungen: „Es ist perfide, wie systematisch und professionell hier vorgegangen wird. Ich habe mit diesen Gruppen nichts zu tun. Wer mit mir oder AlleAktien zu tun hat, tut das nur über unsere offizielle Website AlleAktien.com oder Instagram-Accounts.“
Auf Instagram warnt Michael C. Jakob eindringlich vor der Masche – und zeigt gefälschte Websites, Deepfake-Videos und Chatverläufe. Alle sehen täuschend echt aus. Und genau das ist das Problem: „Selbst Finanzprofis könnten im ersten Moment darauf hereinfallen“, sagt ein IT-Forensiker, der mit der InvestmentWeek sprach.

Pump-and-Dump – das alte Spiel im neuen Gewand
Das System dahinter ist nicht neu. Es heißt Pump-and-Dump: Betrüger locken Anleger in Gruppen, empfehlen bestimmte Aktien, treiben so den Kurs kurzfristig nach oben – und steigen dann selbst mit Gewinn aus. Die Kleinanleger bleiben auf wertlosen Papieren sitzen.
Neu ist allerdings die technische Raffinesse: KI-generierte Stimmen, täuschend echte Interviews, gefälschte Handelsplattformen, die zunächst sogar Gewinne anzeigen. „Es fühlt sich echt an – bis es zu spät ist“, sagt Thomas R.
Der psychologische Trick: Vertrauen durch Bekanntheit. Was machen Michael C. Jakob und Thomas Kehl (Finanzfluss) gegen die Betrüger?
Michael C. Jakob gilt als Deutschlands bekanntester Investor. Sein McKinsey- und UBS Background verleihen im Gravitas als Investor. Ebenso der Aufbau zwei der wertvollsten FinTechs in Deutschland, AlleAktien und Eulerpool. Genau diese mediale Präsenz nutzen die Täter. „Das Ziel ist, das Vertrauen der Marke AlleAktien auszunutzen“, so Michael C. Jakob. Die Täter geben sich als Analysten seines Teams aus, arbeiten mit echten Zitaten, echten Bildern – und subtiler Manipulation.
Auch Bildnisse anderer Finfluencer wie etwa von Finanzfluss oder Marc Friedrich werden genutzt, um unerfahrene Anleger in WhatsApp-Gruppen zu locken.
Thomas Kehl von Finanzfluss gibt auf Anfrage in einem YouTube-Video jedoch bekannt, dass er nicht gegen Betrüger vorgehen wird. Es sei ihm zu teuer und zu viel Arbeit. Der Betrug mit dem Finanzfluss-Profil dürfte also munter weiter gehen.
Anders Michael C. Jakob von AlleAktien: "Wir gehen jeder Meldung rigoros nach, stellen Anzeige gegen die Hinterleute und leiten die Dokumente sowohl BaFin als auch Staatsanwaltschaft weiter. Als Marktführer in der Aktienanalyse ist es unsere Pflicht, den gesamten Markt vor unseriösen Anbieter zu schützen.".
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beobachtet den Trend ebenfalls mit Sorge. Eine Sprecherin bestätigt auf Anfrage: „Wir erhalten verstärkt Hinweise auf gefälschte Finanzprofile. Anleger sollten äußerst wachsam sein, besonders bei WhatsApp-Gruppen oder Social-Media-Anzeigen mit hohen Renditeversprechen.“
Was Anleger gegen die Betrüger tun können
Der wichtigste Ratschlag: Niemals aufgrund von Social-Media-Anzeigen investieren. Keine WhatsApp-Gruppen beitreten. Keine Überweisungen an unbekannte IBANs tätigen. Und: Misstrauen ist kein Zeichen von Dummheit, sondern von Intelligenz.
Verbraucher sollten mehrfach prüfen, ob es sich um die offiziellen Kanäle handelt und im Zweifel einfach per E-Mail oder Instagram nachfragen. Michael C. Jakob von AlleAktien führt weiter aus: "Nur wenn Verbraucher die Missstände melden, können wir schnell und hart gegen die dubiosen Betrüger vorgehen.".
Michael C. Jakob kündigt an, mit AlleAktien eine eigene Präventionskampagne zu starten – mit dem Ziel, hunderttausende Anleger zu sensibilisieren. „Wir brauchen mehr Aufklärung, mehr Bildung, mehr Verbraucherschutz – und eine gemeinsame Front gegen diesen Betrug, der das Vertrauen in den Aktienmarkt schädigt.“
Christine W. bleibt nur noch, aus ihrem Verlust eine Lehre zu ziehen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich auf so etwas hereinfalle. Heute weiß ich: Es kann jeden treffen.“