In der Region um Grünheide, in unmittelbarer Nähe zur Tesla-Gigafactory, haben sich Umweltaktivisten für einen Langzeitprotest niedergelassen. Sie richten sich in einem Waldstück ein, das für eine Erweiterung von Teslas Betriebsgelände weichen soll. Mit Bauholz, Kletterausrüstung und Hängematten ausgestattet, positionieren sie sich gegen den Verlust des Waldes. Zugleich befindet sich Tesla erneut im Fokus der öffentlichen Kritik, da das Unternehmen bestimmte Abwasserwerte überschritten hat. Eine Sondersitzung des Wasserverbands Strausberg-Erkner endete allerdings ohne konkrete Maßnahmen gegen Tesla, und die Beschlussfassung wurde vertagt.
Das Elektroauto-Unternehmen hatte vor den finanziellen Folgen eines möglichen Abwasserentsorgungsstopps gewarnt, welcher die Produktion der Fabrik signifikant beeinträchtigen könnte. Die politische Debatte wird dabei zunehmend kontroverser: Während die Kritik am Unternehmen wächst, mahnen Experten, bei Großprojektplanungen Protestpotentiale zu berücksichtigen.
Im Protestcamp selbst sind 80 bis 100 Personen aktiv, die ihr Anliegen sichtbar machen – einige sind bekannte Gesichter aus früheren Aktionen wie im Hambacher Forst. Neben dem umstrittenen Wald stehen für das Tesla-Projekt auch Güterbahnhof und Betriebskindergarten auf dem Plan. Die Ortspolizei hält sich mit Blick auf das Camp zurück, verfolgt die Situation jedoch genau und hat wegen nicht angemeldeter Versammlungen ein Strafverfahren eingeleitet.
Für Aufsehen sorgt auch die Solidarisierung der Bürgerinitiative Grünheide mit den Umweltaktivisten und die Forderung nach einem Dialog mit Brandenburgs Ministerpräsidenten. Angesichts der Eingriffe in Natur und Trinkwasserreserven durch den Abbau von Lithium für Batterien sowie Bedenken beim Arbeitsschutz, bleiben die Proteste nicht ohne Echo.
Indes werden Stimmen laut, die Tesla eine offenere Kommunikationsstrategie anraten, um Unterstützung innerhalb der lokalen Bevölkerung zu gewinnen. So hebt der Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg hervor, das Unternehmen solle positive Aspekte seiner Tätigkeit, wie die Schaffung von Arbeitsplätzen auch ohne Fördermittel, besser kommunizieren.