Europas größte Laborkette, Synlab, ist erneut Opfer einer Cyberattacke geworden, nur wenige Monate nach einem ersten Angriff. Am gestrigen Montag wurde das britische Gemeinschaftsunternehmen Synnovis, das zu Synlab gehört, Ziel eines Hackerangriffs, wie das SDax-Unternehmen am Dienstag nach Börsenschluss in München mitteilte. Einige Aktivitäten mussten abgesagt oder an andere Anbieter weitergeleitet werden, um dringenden Fällen Vorrang zu geben.
Experten wurden beauftragt, die Auswirkungen der Attacke zu prüfen. Positiv ist, dass andere Synlab-Einheiten und -Standorte nicht betroffen sind. Laut Synlab handelt es sich um einen eigenständigen Angriff, der nicht mit dem Vorfall Mitte April in Zusammenhang steht, welcher den Betrieb in Italien weitgehend lahmgelegt hatte und erst Ende April vollständig wieder aufgenommen werden konnte.
Zeitgleich berichtete die Fachzeitschrift "Health Service Journal" (HSJ), dass in mehreren Londoner Kliniken Operationen wegen eines Cyberangriffs verschoben werden mussten. Auch Bluttransfusionen seien nicht möglich gewesen, und einige Verfahren und Operationen wurden an andere Anbieter weitergeleitet. Betroffen waren demnach die Krankenhäuser Guy's und St. Thomas', sowie das King's College Hospital, das den Angriff bestätigte.
Dem Bericht zufolge handelte es sich um einen sogenannten Ransomware-Angriff, bei dem Kriminelle Daten verschlüsseln und Lösegeld für deren Freigabe fordern. Es werde voraussichtlich "eher Wochen als Tage" dauern, bis die Daten wieder zugänglich sind, zitierte das "HSJ" eine Quelle.
Synlab ist in mehr als 30 Ländern weltweit tätig und beschäftigt rund 27.000 Mitarbeitende. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von gut 2,6 Milliarden Euro.