16. Juli, 2025

Wirtschaft

Zunehmende Erwerbstätigkeit von Schulabgängern: Eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt

Eine aktuelle Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung beleuchtet die Berufswahl junger Menschen in Deutschland und zeigt auf, dass ein signifikanter Anteil der Jugendlichen unmittelbar nach dem Schulabschluss den Einstieg in die berufliche Tätigkeit dem Fortführen ihrer Ausbildung vorzieht. Diese Präferenz tritt besonders deutlich bei Jugendlichen mit niedrigeren Schulabschlüssen zutage. Die Studienautoren heben hervor, dass diese Entwicklung besorgniserregende Konsequenzen haben könnte, insbesondere im Hinblick auf einen potenziellen Anstieg der Zahl ungelernter Arbeitnehmer. In Zeiten eines sich verschärfenden Fachkräftemangels könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben.

Trotz dieser Tendenz bleibt die duale Berufsausbildung der bevorzugte Bildungsweg unter den Jugendlichen, dicht gefolgt von der Aufnahme eines Hochschulstudiums. Laut der Umfrage strebt ein Anteil von 43 Prozent der befragten Schüler eine Ausbildung an, während 40 Prozent lieber ein Studium beginnen möchten. Dennoch tragen mehr als die Hälfte der Jugendlichen die Vorstellung, direkt ins Arbeitsleben einzusteigen, in sich, wobei 19 Prozent diesen Schritt bereits fest eingeplant haben.

In ihren Ausführungen warnen die Studienautoren davor, dass junge Menschen, die ohne abgeschlossene Berufsausbildung in den Arbeitsmarkt eintreten, einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, längerfristig arbeitslos zu bleiben oder auf Berufe im Niedriglohnsektor beschränkt zu sein. Diese Dynamik führt nicht nur zu individuellen Nachteilen für die Betroffenen, sondern bedeutet auch einen volkswirtschaftlichen Verlust wertvollen Potenzials, das zur Milderung des Fachkräftemangels beitragen könnte.

Die Gründe für die Entscheidung gegen eine Ausbildung sind vielfältig. Viele Jugendliche betrachten die vergüteten Ausbildungsmöglichkeiten als unzureichend und nehmen ein Studium als die vorteilhaftere Option wahr. Ferner zeigen sich einige nicht ausreichend auf eine Ausbildung vorbereitet oder empfinden den sofortigen Eintritt in die Arbeitswelt als vorteilhafter. Externe Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Fast ein Viertel der Jugendlichen gibt an, dass der Druck von außen, ohne Ausbildung ins Berufsleben zu starten, ihre Entscheidungen maßgeblich beeinflusst.