22. Mai, 2025

Politik

Wie der Trump-Clan sich bereichert

US-Präsident oder Geschäftsmann? Donald Trump vermischt erneut politische Macht mit privaten Geschäften – diesmal im großen Stil. Mit Memecoins, Lobby-Zugängen und Millionendeals treibt er die Monetarisierung seines Amtes weiter voran.

Wie der Trump-Clan sich bereichert
Mit dem „World Liberty Financial“-Konglomerat hat der Trump-Clan ein eigenes Finanzökosystem aufgebaut – samt Gebührenmaschine und politischer Verflechtung.

Die Grenze zwischen öffentlichem Amt und persönlicher Bereicherung verwischt in Trumps zweiter Amtszeit endgültig. Der US-Präsident hat ein paralleles Finanzimperium aufgebaut, in dem Krypto-Spekulationen, Golfturniere und exklusive VIP-Zugänge ineinander greifen.

Besonders auffällig: Je näher jemand an Trump herankommt – sei es durch Coins, Immobilienprojekte oder Events – desto größer scheint die Aussicht auf politische Aufmerksamkeit.

Eine Boeing als Geschenk – oder als Affront?

Den Anfang machte eine 400 Millionen Dollar teure Boeing 747-8, die Trump sich aus Katar schenken ließ. Der Deal sorgt nicht nur bei politischen Gegnern, sondern auch unter Anhängern für Stirnrunzeln.

Das Magazin The Atlantic titelte dazu: „There’s No Such Thing as a Free Plane“. Trumps Verteidigung? Ein wütender Rant gegen „Weltklasseverlierer“ der Demokraten.

Memecoins gegen Gefälligkeiten

Das eigentliche Geschäft aber läuft digital – über sogenannte Memecoins. Mit dem $TRUMP-Coin hat der Präsident eine eigene Kryptowährung geschaffen, die nicht nur für Sammler, sondern auch für Lobbyisten zur Eintrittskarte geworden ist.

Wer investiert, bekommt Zugang: Top-Investoren werden zu exklusiven VIP-Events in Trumps Golfklubs geladen, inklusive persönlichen Empfängen und Sonderführungen. Einfluss als Belohnung für Investitionen – Kritiker sprechen von einem modernen Pay-to-Play-System.

Die Teilnahme an Trumps Memecoin-Veranstaltungen entscheidet über Zugang zur Macht – ein gefährlicher Präzedenzfall in einer Demokratie mit globaler Bedeutung.

20 Millionen für Zugang: Der Fall Fr8Tech

Javier Selgas, Chef des Logistikunternehmens Fr8Tech, borgte sich kurzerhand 20 Millionen Dollar, um groß in Trumps Coin einzusteigen – und damit seinen Einfluss in Washington zu erhöhen.

Der demokratische Senator Chris Murphy kommentierte trocken:

„Die korrupteste Handlung, die je von einem Präsidenten begangen wurde.“

Krypto-Imperium World Liberty Financial

Zentraler Dreh- und Angelpunkt der Operation ist das Unternehmen World Liberty Financial (WLF), von Trump Jr. und Vertrauten wie Zach Witkoff kontrolliert.

Die Geschäftspraktiken erinnern an eine Mischung aus Pyramidensystem und Gefälligkeitspolitik. Firmen, die sich einkaufen, erhalten dafür milde Regulierung oder schlicht Zugang zu den Machtzentren – inklusive SEC-Aufschub bei Ermittlungen, wie im Fall von Tron-Gründer Justin Sun.

Milliarden-Gewinne für wenige, Verluste für viele

Laut Inca Digital flossen allein durch Gebühren mehrere hundert Millionen Dollar an die Trump-Familie. Während ein kleiner Kreis von rund 60 Großinvestoren 1,5 Milliarden Dollar Gewinn einstrich, verloren über 500.000 Anleger zusammen 3,9 Milliarden Dollar.

Nebenverdienste auf höchster Ebene

Auch abseits des Krypto-Zirkus läuft die Geldmaschine: Melania Trump sicherte sich laut Presseberichten 40 Millionen US-Dollar für ein Filmprojekt.

Die Trump Organization plant unterdessen Großbauprojekte in Oman, Dubai, Jeddah und Riad – Regionen, mit denen Trump bereits während seiner ersten Amtszeit enge Rüstungsgeschäfte pflegte.

Einflusshandel mit Mitgliedsausweis

Parallel entstehen in Washington neue elitäre Klubs mit Preisen zwischen 50.000 und 500.000 Dollar – für den Zugang zum Trump-Zirkel.

In Mar-a-Lago zahlten Gäste beim jüngsten Candle-Light-Dinner des MAGA-PACs bereits siebenstellige Summen, nur um dabei zu sein.

Trump profitiert – das System zahlt

„DIES IST EINE GROSSARTIGE ZEIT, REICH ZU WERDEN. REICHER ALS JEMALS ZUVOR“, schrieb Trump nach seinem Wahlsieg. Vor allem für ihn selbst scheint das zu gelten.

Die Kombination aus Präsidentschaft, Krypto und Klientelpolitik hat eine Maschinerie geschaffen, die Amerikas Demokratie auf eine neue Probe stellt – eine, bei der der Preis nicht nur in Dollar gezahlt wird.

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