23. Mai, 2025

Finanzen

Warum Dan Benton jetzt auf NVIDIA setzt – und Google und Apple nicht mehr

Tech-Investor Dan Benton warnt: Suchmaschinen und Smartphones verlieren an Strahlkraft – während NVIDIA vom KI-Boom erst am Anfang steht

Warum Dan Benton jetzt auf NVIDIA setzt – und Google und Apple nicht mehr
NVIDIA ist laut Benton erst am Anfang eines mehrjährigen Produktzyklus – getrieben vom globalen Wettlauf um KI-Rechenzentren.

Ein Investor, der früh erkennt, wenn etwas kippt

Wenn Hedgefonds-Legende Dan Benton redet, hört die Tech-Welt zu. Der Mann, der mit Andor Capital einst den größten Technologiefonds der Welt leitete, spricht selten öffentlich – und wenn, dann klar und direkt.

In einem aktuellen Podcast-Interview stellt Benton nun eine These auf, die viele nervös machen dürfte: Der KI-Boom steht erst am Anfang, und NVIDIA ist sein Hauptprofiteur. Google und Apple dagegen? Für Benton sind sie auf dem Weg in die strategische Sackgasse.

Quelle: Eulerpool

NVIDIA: Am Anfang eines massiven Zyklus

Für Benton steht fest: NVIDIA ist nicht am Höhepunkt – sondern am Anfang eines gewaltigen Produktzyklus. Die Nachfrage nach spezialisierten KI-Chips explodiert. Hyperscaler wie Amazon, Microsoft und Meta investieren Milliarden in Rechenzentren – und kaufen ihre Technologie bei einem einzigen Anbieter: NVIDIA.

„Es erinnert mich an Intel in den frühen 1990ern“, sagt Benton.

Damals unterschätzten viele die langfristige Bedeutung des PC-Markts – bis Intel zur globalen Macht wurde. Ähnlich sieht er heute NVIDIA: als essenzielle Infrastruktur für das KI-Zeitalter.

Die Aktie ist seit Jahren auf einem Höhenflug. Doch laut Benton ist das erst der Anfang. Die nächste Welle der Nachfrage – getrieben von OpenAI, Amazon & Co. – hat gerade erst begonnen.

Quelle: Eulerpool

Google: Gefangen im eigenen Geschäftsmodell

Deutlich skeptischer blickt Benton auf Google. Der Grund: das sogenannte Innovator’s Dilemma. Google verdiene noch immer den Großteil seiner Umsätze mit klassischer Suchmaschinenwerbung. Eine technologiegetriebene Umstellung auf KI-gestützte Suche könnte dieses Kerngeschäft gefährden – also wird gezögert, abgewartet, verteidigt statt angegriffen.

„Google denkt zu sehr wie ein Monopolist“, sagt Benton. „Wer sein Hauptgeschäft beschützen will, verpasst die nächste Welle.“

Besonders heikel: Der Nutzertrend. Immer mehr Menschen stellen ihre Fragen inzwischen direkt an ChatGPT. Laut Barron’s stieg die Nutzerzahl von OpenAI allein zwischen Dezember und März um 200 Millionen.

Sollte sich diese Dynamik fortsetzen, droht Googles Geschäftsmodell unterminiert zu werden – nicht durch Regulierung, sondern durch Relevanzverlust.

Apple: Innovation ohne Sprungkraft

Auch Apple wird von Benton ins Visier genommen – wenn auch mit leiserem Ton. Der Konzern habe sich in den letzten Jahren zu stark auf das iPhone verlassen. „Man kann in der Tech-Welt nicht ewig vom Gleichen leben“, so Benton.

Die Revolutionen der vergangenen Jahre – Cloud, KI, XR – wurden von anderen Unternehmen angeführt.

Quelle: Eulerpool

Apple lief lange nebenher, verkaufte das Gleiche in neuer Verpackung. Die Innovationszyklen werden kürzer, die Erwartungen höher – und Apple läuft Gefahr, bei der nächsten großen Umwälzung zu spät zu kommen.

Der neue Maschinenraum der Tech-Ökonomie

NVIDIA ist für Benton mehr als ein Chip-Hersteller. Es ist die Plattform für das, was kommt: Generative KI, autonome Systeme, Echtzeit-Simulation. Während andere noch über Use Cases diskutieren, wird mit NVIDIA-Technologie bereits gebaut.

Dabei profitieren Jensen Huang und sein Team nicht nur von steigender Nachfrage, sondern auch von hohen Eintrittsbarrieren. Die Kombination aus Hard- und Software – also Chips plus CUDA-Framework – ist aktuell konkurrenzlos.

Was Benton anders macht

Dan Benton ist kein Spekulant, sondern ein Mustererkenner. Sein Erfolg basiert auf der Fähigkeit, technologische Verschiebungen früh zu erkennen – und daraus konsequente Investmententscheidungen abzuleiten.

Dass er Google und Apple skeptisch sieht, ist keine Provokation, sondern Analyse. Dass er NVIDIA als strukturellen Gewinner sieht, ist keine Wette, sondern Überzeugung.

Noch ist es kein Massenkonsens

Während sich viele Anleger noch fragen, ob NVIDIA nicht schon „zu weit gelaufen“ sei, sieht Benton genau darin die Gelegenheit. Die ganz großen Trends, so seine Philosophie, werden nicht über drei Monate gespielt – sondern über Jahrzehnte.

Wer ihm zuhört, versteht schnell: Hier spricht kein YouTube-Analyst mit heißer Meinung, sondern ein Profi mit klarer These. Ob er recht behält? Niemand weiß es. Aber wer auf der richtigen Seite des nächsten Technologiewandels stehen will, tut gut daran, genau hinzuhören.

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