13. September, 2024

Politik

Wählerstimmung zur Wirtschaft als Zünglein an der Waage im US-Wahlkampf

Wählerstimmung zur Wirtschaft als Zünglein an der Waage im US-Wahlkampf

Die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA könnte maßgeblich von den Wahrnehmungen der Wähler beeinflusst werden, wie Vizepräsidentin Kamala Harris und der ehemalige Präsident Donald Trump die Wirtschaft steuern würden. Während die Mehrheit der Amerikaner den Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen beklagt, herrscht Uneinigkeit darüber, wer dafür verantwortlich ist.

Eine zentrale Frage wird sein, ob die Wähler Vizepräsidentin Harris für die Inflation verantwortlich machen oder ob sie ihr ein geringeres Maß an Verantwortung zuschreiben als Präsident Joe Biden. Eine Umfrage von Morning Consult, die zwischen dem 24. und 28. Juli unter fast 5000 registrierten Wählern in sieben Swing States durchgeführt wurde, zeigt ein gemischtes Bild: 47 % vertrauen Trump mehr in der Frage der Preisstabilität, während 42 % Harris bevorzugen. Dies ist ein kleinerer Abstand als die 13-Prozentpunkte, um die Trump Biden in einer ähnlichen Umfrage im Juli voraus war.

Der Politikwissenschaftler Michael Traugott von der University of Michigan erwartet, dass Harris weniger stark für die Inflation verantwortlich gemacht wird als Biden, dennoch glaubt er, dass es schwierig sein wird, der Verantwortung völlig zu entkommen. Die Republikaner, allen voran Trump, werden Harris fortlaufend die Schuld zuweisen wollen.

Ein weiterer entscheidender Punkt wird sein, wie viele Wähler Harris eine Schuldzuweisung in der Inflationsfrage ersparen. Eine Umfrage des demokratischen Meinungsforschungsinstituts Blueprint vom 21. und 22. Juli ergab, dass die Wähler gleichermaßen auf Harris und Trump vertrauen, um die Preise zu senken. Evan Roth Smith, Leitender Meinungsforscher bei Blueprint, betont, dass Harris eine große Chance hat, sich stark auf wirtschaftliche Botschaften zu konzentrieren, da viele Wähler sie nicht für Bidens wahrgenommene Fehler verantwortlich machen.

Letztlich bleibt umstritten, inwieweit Biden, Harris oder Trump tatsächlich zur Inflation beigetragen haben. Manche Experten sehen die Pandemie und ihre Auswirkungen auf Lieferketten und Arbeitsmärkte als Hauptursache. Andere argumentieren, dass die Konjunkturmaßnahmen der Biden-Administration die Inflation teilweise befeuert haben könnten.

Zusätzlich könnten kulturelle Themen wie Abtreibung und Immigration eine wichtige Rolle im Wahlkampf spielen und die wirtschaftlichen Sorgen überlagern.