Eine aktuelle genetische Analyse hat neue Erkenntnisse über den Ausbruch der Vogelgrippe auf US-amerikanischen Milchfarmen geliefert. Demnach hat das Virus, das sich mehrere Bundesstaaten weit ausgebreitet hat, Dutzende neuer Mutationen entwickelt, darunter Varianten, die es möglicherweise befähigen, leichter zwischen Spezies überzuspringen und einer Behandlung mit antiviralen Medikamenten besser zu widerstehen.
Die derzeit identifizierten Mutationen des Influenza-Virus H5N1 sind einzeln betrachtet nicht besorgniserregend. Allerdings betonen Experten die Bedeutung der Beobachtung, dass sich das Virus so entwickeln könnte, dass eine Übertragung zwischen Menschen erleichtert wird. Laut Richard Webby, einem unabhängigen Influenza-Spezialisten vom St. Jude Children's Research Hospital, ist die Mutationstendenz typisch für Grippeviren. Besorgniserregend sei es erst, wenn diese Mutationen anfangen würden, sich deutlich zu häufen, wodurch das Risiko eines Übersprungs auf den Menschen steigen würde.
Das Virus hat bereits Rinder in mindestens 36 Herden in neun verschiedenen Bundesstaaten infiziert. Die Sorge, dass infizierte Milch auf den Menschen übertragen werden könnte, hat sich mittlerweile größtenteils gelegt. Dennoch verdeutlicht der aktuelle Fall das Risiko, dass Viren auf dicht besiedelten Farmen möglicherweise zwischen den Arten springen.
Die Studie, die aufschlussreiche Details über die laufenden Untersuchungen des US-Landwirtschaftsministeriums liefert, wurde am Mittwoch online veröffentlicht und hat noch keine Peer-Review durchlaufen. Sie gehört zu den ersten Veröffentlichungen, die Informationen zu einer bislang von der Regierung nicht näher beleuchteten Untersuchung bereitstellen, was Experten außerhalb der Behörden bislang frustrierte.