Die Vogelgrippe setzt erneut Zeichen und sorgt international für wachsendes Interesse. Laut dem Berliner Infektiologen Leif Erik Sander könnten im Fall einer Vogelgrippe-Pandemie rasch angepasste Impfstoffe für Menschen bereitgestellt werden. Hierbei handelt es sich um bereits zugelassene Influenza-Impfstoffe, die zügig an das spezifische Vogelgrippe-Virus angepasst werden könnten. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist jedoch die Erhöhung der Produktionskapazitäten.
Sander erläuterte, dass das Virus H5N1, ein Influenza-A-Virus, in der Vogelwelt bereits längere Zeit kursiert und nun auch vereinzelt Menschen betrifft. In Deutschland sei derzeit keine akute Bedrohung für Menschen erkennbar, so der Charité-Professor. "Momentan gibt es noch keine Veranlassung, Menschen aktiv zu impfen", betonte Sander und warnte vor übertriebener Panikmache, riet jedoch zur präventiven Vorbereitung.
Der Vogelgrippe-Virus H5N1 ist seit Jahrzehnten besonders unter Vögeln präsent, mit initialem Schwerpunkt in Asien und mittlerweile globaler Verbreitung. Jüngst haben sich in den USA Dutzende Rinder infiziert, wobei einige wenige Menschen durch direkten Kontakt mit den Tieren angesteckt wurden. Dies hat die US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigt. Bisher gibt es laut dem Robert Koch-Institut keine Hinweise auf eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung.
Der Infektiologe Sander bezeichnete den Übertritt des Virus auf Rinder als besonders besorgniserregend. Die Verbreitung in großen Säugetier-Populationen könne zur Adaption des Virus führen und somit das Risiko erhöhen, dass es schließlich leichter auf Menschen übertragbar wird. Dies könnte potenziell die Möglichkeit einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung eröffnen.
Infektionen mit hochpathogenen Vogelgrippe-Viren wie H5N1 sind bei Menschen selten, verlaufen jedoch häufig schwer. Die Sterblichkeitsrate ist hierbei hoch, da das Virus tiefe Lungenabschnitte befällt und starke Entzündungen auslöst. In den aktuellen Fällen in den USA zeigten die betroffenen Personen unterschiedliche Symptome, darunter typische Atemwegserkrankungen und Augenentzündungen. Sander vermutet, dass die milden Verläufe durch Schmierinfektionen und nicht wie üblich durch die Atemwege bedingt sind.