18. Juli, 2025

Wirtschaft

Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt: Bewerber genießen zunehmend Vorteile

In einer aufschlussreichen Studie des renommierten Ifo-Instituts, die in Zusammenarbeit mit dem Personaldienstleister Randstad durchgeführt wurde, wird ein deutlicher Trend zugunsten der Bewerber im aktuellen Einstellungsprozess aufgezeigt. Die Erhebung offenbart, dass mehr als die Hälfte der befragten Personalchefs den Arbeitssuchenden eine überlegene Verhandlungsposition zusprechen. Insbesondere 49 Prozent der Personalverantwortlichen sehen die Bewerber im Vorteil, während nur 11 Prozent der Meinung sind, dass die Unternehmen die Oberhand behalten. Die verbleibenden 40 Prozent der Befragten erkennen hingegen eine ausgeglichene Machtverteilung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Die Ergebnisse dieser Studie sind vor allem im Handelssektor besonders markant, wo Arbeitnehmer ihren Verhandlungsspielraum am stärksten ausnutzen können. In den Dienstleistungsbranchen hingegen gestaltet sich die Machtverteilung etwas gleichmäßiger. Kleinere Unternehmen fühlen sich von der dominierenden Position der Bewerber stärker betroffen als ihre größeren Pendants. Laut Jonas Hennrich, Forscher beim Ifo-Institut, ist der gegenwärtige Fachkräftemangel ein entscheidender Faktor, der zu dieser Dynamik beiträgt.

Trotz wiederholter Berichte über Stellenabbau bleibt der Mangel an qualifiziertem Personal eine zentrale Herausforderung in der Personalstrategie. Für 52 Prozent der Personalverantwortlichen stellt dies die dringlichste Aufgabe dar. Besonders im Fokus stehen Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, die von 77 Prozent der Unternehmen als äußerst begehrt eingestuft werden. Dicht gefolgt von spezialisierten Fachkräften wie Fachwirten und Meistern, bei denen 58 Prozent der Unternehmen einen Mangel wahrnehmen, sowie jungen Talenten, wie Schulabgängern und Auszubildenden, mit einer Nachfrage von 51 Prozent. Im Gegensatz dazu verspüren lediglich 47 Prozent der Unternehmen einen Mangel an Hochschulabsolventen. Am wenigsten gefragt sind Hilfskräfte, die nur von 22 Prozent der Unternehmen als schwer zu finden dargestellt werden.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Dringlichkeit für Unternehmen, ihre Rekrutierungsstrategien zu überdenken und anzupassen, um im Kampf um die besten Talente erfolgreich zu bleiben. Eine stärkere Fokussierung auf Weiterbildung und die Entwicklung interner Talente könnte eine mögliche Reaktion auf den anhaltenden Druck des Fachkräftemangels sein.