02. Oktober, 2025

Global

US-Regierung legt Arbeit nieder – letzter Versuch gescheitert

Die Demokraten blockierten im Senat den republikanischen Haushaltsentwurf. Damit tritt ab Mitternacht ein Shutdown in Kraft. Millionen Staatsangestellte sind betroffen – und Präsident Trump nutzt die Krise für eine Machtdemonstration.

US-Regierung legt Arbeit nieder – letzter Versuch gescheitert
Beginn des Shutdowns: Ab Mitternacht sind weite Teile der US-Bundesverwaltung lahmgelegt, Hunderttausende Beschäftigte müssen in den Zwangsurlaub.

Stillstand in Washington

Das Licht im Kapitol brannte bis tief in die Nacht, doch es half nichts: Der Senat scheiterte an der Einigung über einen Übergangshaushalt. Mit 55 Stimmen verfehlten die Republikaner die entscheidende Hürde von 60 Ja-Stimmen. Auch ein demokratischer Gegenvorschlag war zuvor gefallen. Damit steht seit 0 Uhr Ortszeit fest: Die USA erleben den ersten Shutdown seit sechs Jahren.

Behördenschluss und Zwangsurlaub

Die Folgen spüren Millionen Bürger sofort. Museen, Nationalparks, Verwaltungsbehörden – vielerorts bleiben die Türen zu. Staatsbedienstete werden in den unbezahlten Zwangsurlaub geschickt, ihre Gehälter werden erst nachträglich überwiesen, falls sich der Kongress später auf eine Lösung einigt.

Unverzichtbare Bereiche wie Polizei, Flugsicherung oder Militär bleiben zwar im Einsatz, doch Einschränkungen im Alltag sind unvermeidlich.

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Politischer Schlagabtausch

Im Weißen Haus bemühte man sich nicht, den Ton zu mäßigen. Haushaltschef Russell Vought warf den Demokraten „wahnwitzige Forderungen“ vor, Präsident Donald Trump sprach von einer „erzwungenen Stilllegung“. Seine Botschaft: Die Demokraten würden illegale Migranten über amerikanische Bürger stellen. Eine Behauptung, die die Gegenseite entschieden zurückweist.

Der demokratische Minderheitsführer Chuck Schumer reagierte scharf: „Kein einziger Dollar aus dem Haushalt fließt in die Gesundheitsversorgung für Einwanderer ohne Papiere.“ Stattdessen seien es die Republikaner, die bereit seien, das Land lahmzulegen, um Kürzungen im Gesundheitsprogramm Medicaid zu verteidigen.

Historische Parallele: Der bislang längste Shutdown dauerte 2018/19 mehr als fünf Wochen – auch damals unter Präsident Trump.

Machtprobe statt Haushaltspolitik

Das Muster ist nicht neu. In Washington werden Haushaltsdebatten seit Jahren als Druckmittel für politische Grundsatzfragen genutzt. Steuerpolitik, Einwanderung, Gesundheit – all das wird über das Budget verhandelt. Dieses Mal geht es um Kürzungen im Vorsorgeprogramm für einkommensschwache Familien. Die Demokraten wollen sie rückgängig machen, die Republikaner blocken.

Doch der Konflikt ist längst größer als Zahlenkolonnen in einem Budgetplan. Es ist ein Machtkampf um die Deutungshoheit. Trump will Stärke zeigen, die Demokraten setzen auf die öffentliche Meinung. Beide Seiten kalkulieren, dass die andere die Schuld tragen wird.

Erinnerung an 2019

Die USA haben Erfahrung mit solchen Stillständen. Der bislang längste Shutdown dauerte von Dezember 2018 bis Januar 2019 – ebenfalls unter Trump – und legte das Land für 35 Tage lahm. Damals strandeten Fluggäste, Behörden stapelten unbearbeitete Anträge, und die Stimmung im Land kippte. Auch heute ist unklar, wie lange die Blockade anhält.

Risiko für Märkte und Vertrauen

Kurzfristig sind die ökonomischen Folgen überschaubar. Finanzmärkte haben Shutdowns oft eingepreist, solange sie nicht ausufern. Doch je länger die Lähmung dauert, desto größer werden die Belastungen: vom Rückgang der Konsumausgaben betroffener Beamter bis hin zum Vertrauensverlust internationaler Investoren. Ein Land, das seine Verwaltung nicht am Laufen hält, wirkt wenig stabil.

Offenes Ende

Der Senat tritt erst am Mittwoch wieder zusammen, das Repräsentantenhaus hat eigentlich keine Sitzung mehr angesetzt. Eine schnelle Lösung ist also nicht in Sicht. Der Shutdown ist damit Realität – und offen bleibt nur eine Frage: Wer zahlt am Ende den höheren politischen Preis?

Eines ist sicher: Für die Bürger beginnt nun eine Phase der Unsicherheit. Und für Washington eine neue Runde im alten Spiel, bei dem politische Machtspiele wichtiger sind als Regierungsfähigkeit.

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