US-Arbeitsmarkt kühlt ab: Tür für Leitzinssenkungen öffnet sich

Inmitten eines von hohen Zinssätzen geprägten Umfelds hat der jüngste Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten neue Hoffnungen auf Leitzinssenkungen durch die Federal Reserve geweckt. Die Entwicklung im April, die mit niedrigeren Job- und Lohnsteigerungen als von Ökonomen vorhergesagt überraschte, deutet auf eine mögliche Abkühlung des zuvor überhitzten Arbeitsmarkts hin und nährt die Erwartung, dass die US-Zentralbank noch vor Jahresende eine Lockerung ihrer Geldpolitik in Erwägung ziehen könnte. Die Analystin Seema Shah von Principal Asset Management sieht in den aktuellen Zahlen genau jene Entwicklung, auf die die Federal Reserve gehofft habe. Der S&P 500 reagierte bereits am Freitag mit einem Anstieg um mehr als 1 Prozent und verbuchte damit seinen positivsten Handelstag seit über zwei Monaten. Ebenfalls einen Aufwärtstrend zeigte der Russell 2000 Index, welcher um circa 1 Prozent zulegte und eine zweite Woche in Folge mit Gewinnen abschließen konnte. Zu Beginn der Woche hatten Investoren noch befürchtet, starke Wirtschaftsdaten und anhaltend hohe Inflationsraten könnten die Fed zu einer Beibehaltung oder gar Anhebung der Zinssätze bewegen. Doch die jüngsten Aussagen von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell, weitere Zinsanhebungen seien "unwahrscheinlich", und die nun eingetretenen Annahmen über abnehmende Arbeitsmarktdynamik führten zu einer Revision dieser Erwartungen. Das daraus resultierende Spekulationsumfeld suggeriert mindestens eine, wenn nicht zwei Zinssenkungen für das laufende Jahr, mit einer möglichen ersten Senkung bereits im September. Neben den Aktienmärkten erlebte auch der Dollarkurs durch die wachsende Zuversicht auf fallende Zinsen einen Rückgang, was vor allem jenen Ländern entgegenkommt, die durch unerwartet starke US-Dollar-Werte unter Druck geraten waren. Allerdings warnten einige Investoren wie Jason Pride von Glenmede davor, die Arbeitsmarktdaten überzubewerten. Er betonte die Notwendigkeit weiterer Fortschritte, bevor tatsächliche Zinssenkungen erwartet werden könnten. Insgesamt scheint es, als öffne sich für die Anleger nun eine Tür zu einem weniger restriktiven geldpolitischen Klima, insofern die Zeichen der Abkühlung am Arbeitsmarkt sich als nachhaltiger Trend herausstellen.