In die Freude über die Einführung des 29-Euro-Tickets für den ÖPNV in Berlin mischen sich kritische Stimmen aus Bayern sowie vonseiten der Bundesregierung. Christian Bernreiter, Bayerns Verkehrsminister, äußerte Bedenken bezüglich der Finanzierung des Angebots, das aus seiner Sicht durch bayerisches Geld subventioniert werde. Er betont, dass dieses Vorgehen kaum nachvollziehbar sei und langfristig wenig nachhaltig wirke. Bernreiter deutet sogar an, dass die Maßnahme Implikationen für das geplante Deutschlandticket habe und somit Überlegungen zur Neuordnung des Länderfinanzausgleichs angestoßen würden.
Auch Michael Theurer, der parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium und Bahnbeauftragte der Bundesregierung, spart nicht mit Kritik. Er sieht in regionalen Angeboten wie dem Berliner Ticket eine mögliche Gefährdung für die Ziele des Deutschlandtickets. Jene Angebote würden laut Theurer den Versuch untergraben, die Tarifsysteme zu vereinfachen und die Strukturen innerhalb der Verkehrsverbünde zu optimieren.
Die Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner und ihre Amtskollegin für Wirtschaft, Franziska Giffey, hatten hingegen Details zum Verkaufsstart und zur Gültigkeit des neuen Tickets bekanntgegeben, welches als Jahresabonnement im Stadtgebiet erhältlich sein wird. Die Pläne für das preisreduzierte Ticket waren zuvor ein zentrales Element im SPD-Wahlkampf.
Die Thematik dürfte weiterhin für Diskussionsstoff sorgen, da im Rahmen der bevorstehenden zweitägigen Beratungen der Verkehrsminister der Länder neben der ÖPNV-Finanzierung auch die Zukunft des Deutschlandtickets auf der Agenda steht.