Ein vorläufiger Bericht der indischen Behörde für Flugunfall-Untersuchung hat neue Fragen im Zusammenhang mit dem tragischen Absturz eines Flugzeugs der Air India aufgeworfen, bei dem 260 Menschen ihr Leben verloren. Laut übereinstimmenden Darstellungen führte eine plötzliche Unterbrechung der Treibstoffzufuhr zur Katastrophe, die unmittelbar nach dem Start eintrat, als beide Triebwerksregler nahezu gleichzeitig in die Position "abgeschaltet" sprangen. Trotz eines gezielten verbalen Austauschs im Cockpit über die unerklärliche Bewegung dieser Schalter bleibt die Ursache für diesen Vorgang weiterhin im Unklaren.
Das verunglückte Flugzeug war eine Boeing 787 Dreamliner, die nach dem Abheben abrupt an Schubkraft verlor und rasch an Höhe einbüßte. Auf dem Stimmenrekorder ist ein Gespräch zwischen den Piloten zu hören, in dem ein Pilot seinen Kollegen nach dem Grund für das Umlegen des Kraftstoffschalters fragt, was dieser jedoch entschieden zurückwies. Die Identität des Gesprächsführers und desjenigen, der möglicherweise die Schalter betätigte, konnte bislang nicht eindeutig festgestellt werden.
Luftfahrtexperte Graham Braithwaite hebt hervor, dass es äußerst schwierig ist, einen solchen Regler versehentlich zu betätigen, da er speziell gegen unbeabsichtigte Berührungen gesichert ist. Trotz der Aktivierung des neu entwickelten Notfallsystems, der sogenannten Ram-Air-Turbine, welches in der Lage sein sollte, die notwendige Notenergie zu liefern, war dieses System nicht ausreichend, um die Tragödie zu verhindern.
Das Unglück ereignete sich am 12. Juni in der Nähe von Ahmedabad und führte zum Verlust von nahezu allen Insassen sowie mehreren Personen am Boden. Die laufenden Untersuchungen schließen bislang eine Gefährdung durch Vogelschlag aus, und die genaue Ursache bleibt weiterhin ungeklärt. Derzeit wurden keine neuen Empfehlungen an Boeing oder andere involvierte Parteien ausgesprochen, während internationale Experten weiterhin intensiv an der Aufklärung des Unglücks arbeiten.
Der deutsche Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt deutet darauf hin, dass Hinweise auf ein mögliches absichtliches Handeln eines Piloten bestehen könnten. Die gezielte Unterbrechung der Treibstoffzufuhr unmittelbar nach dem Start stützt seine Vermutung, dass einer der beiden Piloten wissentlich die Regler umgelegt haben könnte. Diese Interpretation bleibt jedoch vorerst spekulativ, da die vollständigen Untersuchungsergebnisse noch ausstehen. Die endgültige Klärung könnte weitreichende Implikationen für die Luftfahrtindustrie haben.