20. Mai, 2024

Wirtschaft

Umstrukturierung im Paramount-Imperium

Umstrukturierung im Paramount-Imperium

Ein potenzielles Übernahmeangebot in Höhe von 26 Milliarden US-Dollar durch Sony Pictures Entertainment und Apollo Global Management hat die Zukunft von Paramount Global zuletzt in den Fokus gerückt. Die zentrale Frage dabei: Was beabsichtigen die potenziellen Käufer mit dem Unterhaltungskoloss zu unternehmen?

Das Szenario zeichnet sich nun genauer ab: Eine Aufteilung des Konzerns. Dieses Vorhaben könnte allerdings nicht ohne Schwierigkeiten verlaufen. Ben Mullin von The Times und Lauren Hirsch von DealBook berichteten kürzlich über die potenziellen Pläne der Interessenten.

Sony und Apollo beabsichtigen, sich das Kernstück - Paramount Pictures - zu sichern. Das japanische Unternehmen strebt schon länger danach, das Filmstudio, das für Klassiker wie "Der Pate" und "Top Gun" bekannt ist, zu erwerben. Nachfragen nach einem Verkauf oder einer Fusion wurden von Seiten Paramounts jedoch zurückgewiesen, solange nur Interesse an einer Gesamtübernahme des Unternehmens signalisiert wurde.

Paramount Pictures wäre in einer von Sony beherrschten Joint-Venture geplant, in der Apollo zunächst eine Minderheitsbeteiligung halten würde, mit der Option, diese später an Sony oder einen anderen Käufer zu veräußern. Im Deal eingeschlossen wäre auch das bestehende Archiv an Filmen und TV-Shows sowie die Rechte an Charakteren wie den Teenage Mutant Ninja Turtles.

Alles andere, darunter CBS, Kabelkanäle wie MTV und Nickelodeon sowie der Streaming-Dienst Paramount Plus, würden verkauft. Das könnte folgendermaßen ablaufen: CBS könnte an ein Unternehmen wie Warner Bros. Discovery gehen, welches keinen eigenen Broadcast-Netzwerk besitzt. Einige der eigenen TV-Stationen von CBS könnten von Gruppen wie Nexstar und Tegna erworben werden. Paramount Plus könnte an eine konkurrierende Plattform wie etwa Comcasts Peacock oder Warner Bros. Discoverys Max veräußert werden. Eine allgemein interessierte Streaming-Plattform besitzt Sony gegenwärtig nicht, stattdessen setzt das Unternehmen auf Lizenzvereinbarungen mit Plattformen wie Netflix.

Der Verkauf der Kabelnetzwerke dürfte sich als besonders herausfordernd erweisen, allerdings könnten diese für TV-Programmanbieter interessant sein, die im Verhandlungspoker mit großen Kabelunternehmen wie Charter und Comcast an Gewicht gewinnen möchten.

Herausforderungen bestehen: Shari Redstone, Hauptaktionärin von Paramount, sieht eine Aufsplitterung des Medienimperiums skeptisch, welches seit Jahrzehnten von ihrer Familie kontrolliert wird. Aber ein unwiderstehliches Angebot könnte ihre Meinung ändern – bisher wurde der Plan weder Paramount noch deren Beratern vorgestellt.

Investoren von Sony äußern indes Bedenken bezüglich der Auswirkungen des Deals auf die Bilanz. In den letzten fünf Tagen sanken die Anteile des japanischen Mischkonzerns um 9 Prozent, wobei ein möglicher Verkauf der Assets diese Sorgen mildern könnte.