22. Oktober, 2024

Politik

Ukraine forciert Einsatz von Drohnen im Konfliktgebiet

Ukraine forciert Einsatz von Drohnen im Konfliktgebiet

Das auf Anpassung und Innovation angewiesene ukrainische Militär setzt nun verstärkt auf den Einsatz von Drohnen. Bei der jüngsten Sitzung der Stawka, der obersten Militärführung des Landes, wurden zukunftsweisende Entscheidungen zur Produktion und Nutzung dieser unbemannten Flugobjekte gefasst. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner Videoansprache, dass sowohl die Beliebtheit bei den Truppen als auch der Einsatz von Langstreckendrohnen Faktoren für diese Entscheidung waren.

In den Beratungen mit Schlüsselpersonen wie Vize-Oberbefehlshaber Wadim Sucharewskyj, dem stellvertretenden Regierungschef Mychajlo Fedorow und Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk seien bedeutende Maßnahmen beschlossen worden. Selenskyj gab jedoch keine Details preis und betonte, dass die Auswirkungen dieser Strategien erst in der Zukunft zu sehen sein werden.

Das ukrainische Militär hat bereits eine spezialisierte Einheit für Drohnen geschaffen, die neben den traditionellen Truppengattungen operiert. Viele der Drohnen werden innerhalb der Ukraine produziert, wobei Langstreckendrohnen bisher die einzige Option für Angriffe tief im russischen Staatsgebiet darstellen. Ein aktueller Bericht informierte über einen Einsatz einer Kamikaze-Drohne, die eine Schießpulverfabrik nahe Tambow getroffen haben soll. Die genauen Folgen des Angriffs sind bisher unklar, wie die "Ukrainska Prawda" berichtete.

Währenddessen war die Umgebung der ostukrainischen Stadt Pokrowsk erneut Schauplatz intensiver Kämpfe. Russische Einheiten versuchten laut dem Generalstab in Kiew, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, erlitten dabei jedoch Verluste. Diese Angaben konnten bisher nicht unabhängig bestätigt werden.

Auch Odessa war am Abend Ziel eines russischen Raketenangriffs. Eine Rakete traf den Hafenbereich der südukrainischen Stadt, wobei mindestens eine Person getötet und sieben weitere verletzt wurden, wie Bürgermeister Hennadij Truchanow mitteilte.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte kurz vor dem Nato-Gipfel in Washington zu intensiverer Militärhilfe für die Ukraine auf. Er äußerte die Hoffnung, dass die Ukraine innerhalb der nächsten zehn Jahre ein Nato-Mitglied werden könnte und betonte die Notwendigkeit langfristiger Unterstützung.

Trotz schwerer Verluste in der Ukraine melden die russischen Streitkräfte keine Personalengpässe. Dmitri Medwedew, Vize-Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates, berichtete von einer Verstärkung der Armee durch 190.000 Freiwillige und Zeitsoldaten in diesem Jahr. Die Rekrutierungsrate liege stabil bei etwa 1.000 Personen pro Tag, wobei diese Zeitsoldaten vorwiegend Reservisten sind.

Spekulationen ranken sich um einen möglichen Moskau-Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Während verschiedene Medienberichte dies andeuten, erklärten ungarische Quellen, dass Orban an einem Treffen der Turkvölker-Staaten in Schuscha teilnehme. EU-Ratspräsident Charles Michel betonte in diesem Zusammenhang, dass Verhandlungen über die Ukraine ohne die Anwesenheit der Ukraine nicht stattfinden sollten.