13. Juli, 2025

Global

Trumps Zolleffekt: Goldmans unerwartete Prognose für Asiens Börsen

Die Investmentbank Goldman Sachs sieht in den neuen US-Zöllen von Donald Trump nicht nur Risiken für Asiens Märkte – sondern möglicherweise sogar eine Börsenchance. Doch der Blick ins Detail offenbart, wie ungleich die Folgen verteilt sind.

Trumps Zolleffekt: Goldmans unerwartete Prognose für Asiens Börsen
Taiwan, Südkorea und Japan gehören laut Goldman Sachs zu den asiatischen Märkten mit der höchsten US-Exportabhängigkeit – Trumps Zölle treffen hier besonders stark.

Donald Trumps Rhetorik ist schrill, seine Wirtschaftspolitik nicht weniger. Mit einer neuen Zollrunde will der ehemalige US-Präsident offenbar geopolitische Pflöcke einschlagen.

Zwei Dutzend asiatische Länder sollen ab dem 1. August neue Handelsabgaben zahlen, sofern sie nicht rechtzeitig neue Deals mit den USA aushandeln.

Für Anleger klingt das nach Protektionismus 2.0 – doch ausgerechnet die Analysten von Goldman Sachs sehen in den Zöllen weniger Schrecken als gedacht.

Klare Zölle, klare Reaktionen

Die Grundthese: Nicht die Zölle selbst, sondern die Ungewissheit über deren Ausgestaltung verunsichere die Märkte. Würden die Tarife klar benannt und transparent eingeführt, könnte das sogar die Risikobereitschaft von Investoren erhöhen.

Goldman spricht von einem "clearing event" – einem bereinigenden Moment, der statt Schock sogar Erleichterung bringen könnte. "Die realwirtschaftlichen Folgen dürften weniger gravierend ausfallen als noch im Frühjahr befürchtet", heißt es in der aktuellen Analyse.

Nordasien besonders exponiert

Doch nicht alle Volkswirtschaften im Fernen Osten sind gleichermaßen betroffen. Besonders hoch ist die US-Abhängigkeit der Exporte in Taiwan, Japan und Südkorea. Ihre Aktienmärkte haben laut Goldman die größte Umsatzexponierung gegenüber den USA.

Laut Goldman Sachs könnte jeder zusätzliche 5-Prozentpunkt bei Trumps Zöllen den Unternehmensgewinn in der Region um 1 % schmälern – ein empfindlicher Hebel für exportorientierte Volkswirtschaften.

Dagegen sind Volkswirtschaften in Südostasien – wie Indonesien, Thailand oder Malaysia – deutlich weniger direkt betroffen. Auch Unternehmen aus den Bereichen Telekom, Immobilien oder Versorger, die lokal orientiert sind, müssten nur minimale Folgen befürchten.

Risiken bleiben – auch ohne Panik

Trotz aller Relativierung: Ein Anstieg der Zollsätze bleibt Gift für den Handel. Goldman geht davon aus, dass ein Plus von fünf Prozentpunkten bei den Abgaben die Gewinne asiatischer Firmen im Schnitt um rund ein Prozent drücken könnte.

Allerdings könnte die US-Notenbank die Auswirkungen abfedern. Ein niedrigerer US-Leitzins wäre ebenso stützend wie ein schwächerer Dollar, der asiatische Schulden in Fremdwährung entlastet.

Ein Markt mit Nerven – und Gedächtnis

Nach dem ersten Tarifschock rund um Trumps Ankündigung am Liberation Day sackten Asiens Börsen kurzzeitig ab. Doch die Erholung folgte prompt: Der Hang Seng legte jüngst um 25 Prozent zu, auch Japans Nikkei notiert im Plus.

Was das zeigt? Märkte fürchten nicht Trumps Worte – sondern deren Unkalkulierbarkeit. Wenn Zölle planbar bleiben, könnten sie zwar die Handelsbilanzen stören – aber nicht zwangsläufig die Aktienkurse.

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