Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl bleibt bis zuletzt spannend, wobei Donald Trump und Kamala Harris nahezu gleichauf liegen. Trotz Warnungen von Wirtschaftsexperten scheint Trump mit riskanten wirtschaftspolitischen Vorschlägen bei einem bedeutenden Teil der Wählerschaft punkten zu können.
Drei zentrale Elemente in Trumps Programm sorgen für erhebliche Aufregung. Erstens plant er umfassende Zölle auf nahezu alle Importe in die USA zu erheben. Zweitens will er Millionen undokumentierter Migranten deportieren lassen, selbst wenn diese zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beitragen. Drittens strebt er unklare Änderungen am Affordable Care Act (ACA) an, jener Gesundheitsreform, die über 20 Millionen Amerikanern Versicherungsschutz ermöglicht hat.
Neue Zollabgaben, die zwischen 10% und 60% liegen, könnten Verbraucherpreise massiv erhöhen. Das Peterson Institute for International Economics schätzt, dass die durchschnittlichen Kosten pro Haushalt um mindestens 1.700 Dollar jährlich steigen würden. Trump argumentiert, dies sei notwendig, um mehr Produktion und Arbeitsplätze in die USA zu bringen, aber Experten sehen hierin keinen nachhaltigen Nutzen, sondern eher eine Gefahr für die heimische Wirtschaft.
Die geplante Abschiebung von bis zu 20 Millionen Migranten könnte ebenfalls erhebliche wirtschaftliche Störungen verursachen. Migranten sind in vielen Schlüsselindustrien unverzichtbar, und ihr Fehlen könnte zu höheren Preisen und einem Mangel an Arbeitskräften führen. Ein systematischerer Ansatz zur Reform des Einwanderungssystems wäre hier wesentlich hilfreicher.
In Bezug auf den ACA bleibt Trump weiterhin vage. Bereits in seiner ersten Amtszeit scheiterte er an der Abschaffung des Gesetzes ohne adäquaten Ersatz. Ein Vorschlag seines Vizepräsidentschaftskandidaten JD Vance, kranken Menschen separate Versicherungspools zuzuweisen, stößt auf heftigen Widerstand. Der ACA hat das Unversicherten-Risiko in den USA erheblich gesenkt und genießt mittlerweile breite Unterstützung.
Obwohl keine dieser Einzelmaßnahmen bei den Wählern durchweg gut ankommt, finden viele Trump-Anhänger Gefallen an seiner Steuerpolitik und seiner Haltung gegenüber wirtschaftlichen Deregulierungen. Dennoch warnen Institute wie Goldman Sachs, Oxford Economics und Moody's Analytics vor den ökonomischen Risiken von Trumps Vorhaben, die deutlich schwerwiegender eingeschätzt werden als die Pläne von Kamala Harris.
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