07. Mai, 2025

Wirtschaft

Temu steht in Deutschland unter scharfer Kritik

Temu steht in Deutschland unter scharfer Kritik

Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio beleuchtet die skeptische Einstellung deutscher Verbraucher gegenüber dem chinesischen Online-Marktplatz Temu im Vergleich zu anderen Ländern. Demnach hält ein erheblicher Anteil von 18 Prozent der deutschen Befragten, die Temu kennen, die Plattform für sehr negativ. Insgesamt sehen 50 Prozent der deutschen Teilnehmer Temu in einem negativen Licht, eine Zahl, die nur in Frankreich ähnlich hoch ausfällt. Die Konsumenten in Italien, Großbritannien, den USA und Spanien stehen Temu dagegen deutlich wohlwollender gegenüber; in Spanien beispielsweise äußern nur 4 Prozent eine stark negative Meinung.

Diese Umfrageergebnisse basieren auf den Antworten von 6.000 Personen aus sechs Ländern, von denen sich 5.800 bereits mit Temu auseinandergesetzt hatten. Die Analyse wurde im Auftrag des E-Commerce-Dienstleisters Remazing durchgeführt. Trotz der deutlichen Kritik wurden jedoch keine genauen Gründe für die negative Wahrnehmung erhoben.

Darüber hinaus zeigt eine separate Untersuchung des IFH, dass deutsche Konsumenten generell skeptisch gegenüber Plattformen wie Temu und Shein sind. Hauptsorgen sind die Qualität der Produkte, die von 83 Prozent der Befragten bemängelt wird, und die Angst vor gefälschten Waren, die 60 Prozent der Teilnehmer äußern.

Trotz der Vorbehalte hat Temu in Deutschland großen Anklang gefunden und zählt mittlerweile zu den Top-Onlinehändlern des Landes. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Yougov erreichte das Portal im ersten Halbjahr 2024 den sechsten Platz gemessen an der Bestellanzahl, mit rund 1,3 Millionen deutschen Käufern. Doch die Plattform sieht sich auch erheblichen regulatorischen Herausforderungen gegenüber. Neben der Kritik von Verbänden, Politkern und Verbraucherschützern, die mangelnde Qualitäts- und Sicherheitsstandards anmahnen, hat die EU-Kommission im Oktober ein Verfahren gegen Temu eingeleitet. Hierbei wird unter anderem geprüft, ob der Marktplatz ausreichend gegen illegale Produkte, wie Nachahmungen, vorgeht.