08. Juli, 2025

Grün

Studie empfiehlt Billioneninvestitionen für klimaneutrales Wohnen

Eine aktuelle Studie wirft Licht auf den immensen Investitionsbedarf, der für eine klimaneutrale Zukunft Deutschlands erforderlich ist. Bis zum Jahr 2050 müssen rund 1,4 Billionen Euro aufgebracht werden, um umfassende Maßnahmen zur Reduzierung von CO2-Emissionen umzusetzen, insbesondere im Immobiliensektor. Arne Holzhausen von Allianz Research beschreibt die Dekarbonisierung dieser Branche als äußerst komplexe und dringende Herausforderung. Die Erkenntnisse stammen aus einer umfassenden Untersuchung des Versicherungskonzerns Allianz in Zusammenarbeit mit dem Kreditversicherer Allianz Trade.

Insgesamt wird eine beeindruckende Summe von rund 3 Billionen Euro für die klimagerechte Anpassung der Wohngebäude in den führenden Volkswirtschaften Europas veranschlagt. Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien stehen hier im Fokus. Besonders Deutschland, dessen Wohnungsmarkt allein Investitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro erfordert, ist gefordert. Diese Mittel sind notwendig, um grundlegende Renovierungen vorzunehmen und umfangreiche Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in die Tat umzusetzen, so Holzhausen.

Die Wohngebäude in Deutschland tragen maßgeblich zur Emission von Treibhausgasen bei und sind für etwa 14 Prozent der CO2-Emissionen des Landes verantwortlich. Dies geschieht ohne Berücksichtigung der indirekten Emissionen. Aufgrund dieser signifikanten Rolle ist der Immobiliensektor zentraler Bestandteil bei der Verwirklichung klimaneutraler Strategien. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das reformierte Gebäudeenergiegesetz, welches vorgibt, dass neuinstallierte Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Dieses Gesetz steht jedoch im Fokus politischer Diskussionen, da CDU, CSU und SPD dessen Abschaffung in Erwägung ziehen. Die Einführung einer alternativen Regelung bleibt dennoch wahrscheinlich.

Trotz der zu erwartenden Kostensteigerungen für Immobilien um 0,5 Prozentpunkte zeichnet die Studie ein positives Zukunftsbild. Neben einer potenziellen Bruttowertsteigerung von einer Billion Euro könnte die Umsetzung bis zum Jahr 2050 zur Schaffung von 107.000 neuen Arbeitsplätzen führen. Dies hätte eine Senkung der Arbeitslosenquote um circa 0,2 Prozentpunkte zur Folge. Der Weg zur Erreichung dieser Ziele erfordert jedoch mehr als nur erhöhte CO2-Preise. Ein solcher Preis müsste über 300 Euro pro Tonne betragen, um signifikante Kosteneinsparungen zu ermöglichen, während der aktuelle Preis bei lediglich 55 Euro liegt. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz, der eine Kombination aus Preisanpassungen, gezielten Unterstützungsmaßnahmen und passenden politischen Rahmenbedingungen umfasst, entscheidend.