12. Oktober, 2025

Quartalszahlen

Stellantis überrascht – US-Geschäft zündet wieder, Aktie zieht an

Nach einem schwierigen Jahresstart meldet der Autokonzern eine deutliche Absatzsteigerung. Vor allem Nordamerika bringt den Konzern zurück in die Spur – doch die Herausforderungen in Europa bleiben.

Stellantis überrascht – US-Geschäft zündet wieder, Aktie zieht an
Absatzboom mit Fragezeichen: Der 35-Prozent-Anstieg in Nordamerika resultiert vor allem aus aufgestauten Lagerbeständen – nicht aus echter Nachfragesteigerung.

Nordamerika fährt wieder auf Hochtouren

Ein Comeback mit Ansage: Der Autokonzern Stellantis meldet für das dritte Quartal einen Absatzanstieg von rund 13 Prozent – ein Signal, das Anleger und Analysten aufhorchen lässt. Besonders in Nordamerika verzeichnete der Hersteller, zu dem Marken wie Jeep, Dodge, Chrysler, Fiat, Peugeot und Opel gehören, eine kräftige Erholung.

Quelle: Eulerpool

Die Auslieferungen in der Region stiegen um satte 35 Prozent, was etwa 152.000 zusätzliche Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet. Der Grund liegt weniger in einem Nachfrageschub als in der Normalisierung der Lagerbestände. Im vergangenen Jahr hatte Stellantis gezielt Fahrzeuge zurückgehalten, um überfüllte US-Händlerhöfe abzubauen. Diese Phase ist nun vorbei – und die Produktion läuft wieder mit Volllast.

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An der Börse sorgte die Nachricht für Auftrieb: Die Stellantis-Aktie legte um rund 2,3 Prozent auf 9,45 Euro zu und setzt damit ihren moderaten Erholungstrend fort. Nach einem Einbruch im Frühjahr hat sich der Kurs stabilisiert – zwischen 7,50 und 10 Euro pendelt das Papier seit Monaten.

Neuer Schwung in Europa – aber kein Selbstläufer

Auch auf dem europäischen Markt zeigt sich Stellantis verbessert. Im dritten Quartal wurden 38.000 Fahrzeuge mehr ausgeliefert als im Vorjahr – ein Plus von acht Prozent. Treiber waren vor allem neue Modellanläufe: der Citroën C3, der C3 Aircross, der Opel Frontera und der Fiat Grande Panda.

Quelle: Eulerpool

Doch der Aufschwung bleibt brüchig. Während die Pkw-Verkäufe zulegen, schwächeln die leichten Nutzfahrzeuge, ein Segment, das traditionell stabile Margen liefert. Hinzu kommt, dass Stellantis in volumenstarken Märkten wie Deutschland, Frankreich und Italien weiter mit hartem Wettbewerb, Preisdruck und einer nur langsam anziehenden E-Mobilitätsnachfrage zu kämpfen hat.

Insider berichten, dass sich der Konzern intern auf „eine anhaltende Marktfragmentierung“ einstellt – sprich: zu viele Modelle, zu wenig Differenzierung, zu viele Hersteller mit ähnlichen Preisstrategien.

Globale Präsenz, aber wachsender Spagat

Auch außerhalb der Kernmärkte kann Stellantis zulegen, wenn auch moderat. In Südamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien-Pazifik stiegen die Auslieferungen um rund 3 Prozent. Vor allem Brasilien und Argentinien entwickelten sich stabil, während China kaum Impulse liefert.

Quelle: Eulerpool

Für CEO Carlos Tavares ist das eine Bestätigung seiner „Multi-Markt-Strategie“: nicht alles auf Europa oder Nordamerika zu setzen, sondern das Risiko global zu verteilen. Doch genau dieser Ansatz ist teuer – die Komplexität in Produktion, Logistik und Markenführung wächst, während Skaleneffekte schwerer zu realisieren sind.

Die stille Baustelle: Elektromobilität

Hinter den positiven Zahlen steht ein ungelöstes Problem: die Transformation hin zur E-Mobilität. Zwar baut Stellantis mit Marken wie Fiat und Peugeot konsequent auf Elektro-Modelle, doch die Verkaufszahlen bleiben hinter den Erwartungen zurück.

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In Europa verliert der Konzern Marktanteile an Tesla, BYD und Hyundai. Der Konzern investiert Milliarden in eigene Batteriewerke („Gigafactories“) und versucht, durch günstigere Elektro-Kleinwagen wie den Fiat 500e neue Kundenschichten zu gewinnen. Dennoch gilt Stellantis in Branchenkreisen als Nachzügler – und die Frage bleibt, wie lange der Verbrenneraufschwung die E-Lücke noch kompensieren kann.

Anleger hoffen – Analysten bleiben vorsichtig

Für die Märkte ist die Quartalsbilanz vor allem eines: ein Zeichen der Stabilisierung. Die Rückkehr des nordamerikanischen Geschäfts gibt Vertrauen, dass der Einbruch im ersten Halbjahr nicht strukturell, sondern zyklisch war.

Dennoch bleibt Skepsis. Analysten warnen, dass Stellantis seine Gewinne nur halten kann, wenn der US-Markt robust bleibt – und die Rabattschlacht in Europa nicht weiter eskaliert. Auch die steigenden Kosten für neue Plattformen, Softwareentwicklung und Batterietechnologien drücken auf die Marge.

Kurzum: Das Unternehmen steht zwischen zwei Welten – einer profitablen, aber auslaufenden Verbrenner-Ära und einer kapitalintensiven E-Zukunft, deren Rendite noch ungewiss ist.

InvestmentWeek-Fazit

Stellantis zeigt, dass ein Konzern auch in schwierigen Zeiten durch operative Disziplin wieder Tritt fassen kann. Die Rückkehr der Nachfrage in Nordamerika verschafft Luft – aber keine Sicherheit. Der eigentliche Test kommt erst, wenn die Elektromobilität nicht mehr als Option, sondern als Überlebensbedingung gilt.

Für Anleger bedeutet das: kurzfristig Stabilität, langfristig Risiko.
Oder, wie ein Analyst es formulierte – „Stellantis fährt wieder schneller, aber noch längst nicht in die Zukunft.“

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Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock ist fulminant an der Frankfurter Börse gestartet. Der erste Kurs wurde am Donnerstag mit 72 Euro festgestellt – rund neun Prozent über dem Ausgabepreis von 66 Euro, der bereits am oberen Ende der Preisspanne lag. Besonders bemerkenswert: Die Nachfrage war riesig, vor allem bei Privatanlegern.