Die Hoffnungen auf eine baldige Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gaza-Konflikt haben einen Dämpfer erhalten. Nach Aussagen eines hochrangigen Hamas-Mitglieds gegenüber dem Nachrichtenkanal Al-Dschasira befinden sich die Gespräche in einer ernsten Krise. Aus der Perspektive der Hamas wird den USA eine einseitige Parteinahme zugunsten Israels vorgeworfen, begleitet von Rückziehern bei zuvor in Aussicht gestellten Angeboten. Die Vermittlungsbemühungen der Vereinigten Staaten, unterstützt von Katar und Ägypten, scheinen ins Stolpern geraten zu sein, da Washington angeblich eine Position präsentiert habe, die Israels Standpunkt vollständig widerspiegelt.
Die Verhandlungsdynamik wird zusätzlich durch gemischte Signale bezüglich eines Austauschs von Geiseln erschwert. Eine israelische Publikation, die Zeitung 'Haaretz', informierte, dass die Hamas erst nach einer 42-tägigen Waffenruhe dazu bereit sei, Geiseln gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen. Diese Position steht im Kontrast zu einem US-Vorschlag, der die Freilassung von 40 Geiseln während einer sechs Wochen andauernden Waffenruhe gegen 900 palästinensische Gefangene vorsah – ein Vorschlag, den die Hamas abgelehnt hat.
Die Tragweite der aktuellen Situation wird durch das sogenannte Hamas-Massaker im letzten Oktober verdeutlicht, welches in rund 250 Verschleppungen mündete. Nach einigen Verhandlungen sind zwar Teile der Geiseln bereits freigelassen worden, jedoch herrscht Unklarheit über das Schicksal der übrigen – aus israelischer Sicht könnten weniger der ursprünglich 130 dazu verbliebenen als die erhofften knapp 100 noch am Leben sein.
Zudem behält sich Israel das Recht vor, militärische Operationen in Gaza auch nach einer Feuerpause fortzusetzen. Dies könnte weitere Unsicherheiten in den fragilen Verhandlungen bedeuten.
Kürzlich fand in Kairo ein Treffen einer hochrangigen israelischen Delegation statt, das etwa zwei Stunden dauerte. Details zu Fortschritten oder neuen Verhandlungsvorschlägen wurden im Anschluss nicht publik. Die Gespräche befinden sich offenbar in einer Zwickmühle, und es bleibt abzuwarten, ob und wie die festgefahrene Situation gelöst werden kann.