In einem dynamischen Handelstag erlebten die Aktien der Online-Apotheken DocMorris und Redcare einen markanten Dämpfer. Nach anfänglichen Zugewinnen mussten beide Unternehmen deutliche Kursrückgänge hinnehmen. So verlor DocMorris an der Schweizer Börse bis zum Nachmittag beachtliche 7,1 Prozent und fiel auf einen Wert von 86,30 Franken, während Redcare im MDax um 4,1 Prozent auf 138,80 Euro nachließ. Marktbeobachter führen diese Entwicklung auf nachlassende Spekulationen zurück, nachdem der Start des elektronischen Rezepts (E-Rezept) vollzogen und die erforderlichen Genehmigungen erteilt wurden.
Der frühe Handelstag hatte noch positive Signale gesendet, als DocMorris durch die Gematik-Zulassung, welche die unkomplizierte Einlösung von E-Rezepten über die elektronische Gesundheitskarte in Deutschland ermöglicht, Kursgewinne verzeichnete. Unmittelbar darauf reagierte das Unternehmen mit der Einführung der neuen E-Rezept-Funktion in seiner App. Redcare profitierte indirekt von dieser Meldung und verzeichnete ebenfalls ein Kursplus.
Mit dem Hinweis, dass bereits 70 Prozent aller Arztrezepte in Deutschland elektronisch ausgestellt werden, jedoch bislang ein vollständig digitaler Einlösungskanal fehlte, signalisierten die Unternehmen den erheblichen Nutzen des E-Rezepts. Die Einführung dessen wurde von beiden Online-Apotheken als aussichtsreicher Geschäftsbooster gesehen, was zuvor zu einer Aufwärtsbewegung der Aktienkurse führte. Doch wie Andreas Lipkow, ein anerkannter Marktexperte, bemerkte, werden nun Gewinne realisiert, da die E-Rezept-Projektionen weitgehend eingepreist waren und kurzfristig keine weiteren positiven Nachrichten zu erwarten sind. Obwohl die Branche langfristige Attraktivität besitzt, fehlt es momentan an Dynamik für weitere Kursanstiege.
Nach einem Rücksetzer beider Aktien im Frühjahr aufgrund technischer Herausforderungen im Zusammenhang mit dem E-Rezept, hatten sich DocMorris und Redcare auf einem Erholungskurs befunden. Beide strebten ihrem Jahresanfangshoch entgegen, wurden jedoch durch die flüchtige Marktlaune abrupt gebremst. Auch Redcare konnte sich nicht über die Marke von 153 Euro hervorkämpfen, die den Weg zu den Höchstpreisen seit Ende 2021 hätte ebnen können.