Frankfurt, 28. Dezember 2023. Das Jahr 2023 war für Rohstoffinvestments kein erfolgreiches Jahr. Während die Aktienmärkte zweistellige Gewinne verzeichneten, erlebte der Bloomberg Commodity Index, der 20 Rohstoffe abbildet, einen Verlust von knapp 11 Prozent. Auch ETC-Investoren waren zurückhaltend: Europäische Rohstoff-ETCs verzeichneten in diesem Jahr (bis Ende November) Abflüsse in Höhe von 3,5 Milliarden Euro, berichtete das Analyse- und Handelshaus Crossflow aus München. Auf Dreijahressicht summiert sich das Minus auf 5,9 Milliarden Euro.
Gold-ETCs besonders betroffen
Besonders betroffen von den Abflüssen waren Gold-ETCs, deren Wert um 7,3 Milliarden Euro reduziert wurde. Im Gegensatz dazu verzeichneten Rohstoffkörbe nette Zuflüsse von 2,8 Milliarden Euro. Der Goldpreis erreichte im Jahr 2023 ein neues Allzeithoch, von 1.820 US-Dollar zu Jahresbeginn stieg er auf 2.135 US-Dollar Anfang Dezember und notiert derzeit bei 2.073 US-Dollar. Dies ist vor allem auf die Aussicht auf sinkende Zinsen zurückzuführen, da Gold keine Zinsen abwirft und daher attraktiver wird, wenn die Zinsen fallen.
Uneinigkeit über die weitere Goldpreisentwicklung
Die Meinungen über die weitere Entwicklung des Goldpreises gehen auseinander. Laut Rohstoffanalystin Dora Borbély von der DekaBank ist das Aufwärtspotenzial des Goldpreises vorerst ausgereizt. Sie erwartet, dass der Goldpreis im Dezember 2024 bei 1.920 US-Dollar liegen wird. Im Gegensatz dazu glaubt Imaru Casanova, Portfoliomanagerin für Gold und Edelmetalle bei VanEck, dass die Aussichten für den Goldpreis weiterhin positiv sind - sowohl für 2024 als auch darüber hinaus. Casanova geht davon aus, dass die hohen Zinsen sowie der Ukraine- und Nahostkrieg die US-Wirtschaft belasten und Gold davon profitieren wird. Sie prognostiziert, dass Gold die jüngsten Allzeithochs im Jahr 2024 testen und übertreffen wird.
Hohe Umsätze bei Gold-ETCs
Der Handel mit ETCs auf Xetra drehte sich in diesem Jahr hauptsächlich um Gold-ETCs, insbesondere um Xetra-Gold (DE000A0S9GB0). Ebenfalls hohe Umsätze verzeichneten die ETC-Händler bei Gold-ETCs von Xtrackers (DE000A2T5DZ1), Amundi (FR0013416716), WisdomTree (JE00B1VS3770, GB00B00FHZ82) und iShares (IE00B4ND3602). Auch Silberpreis-Tracker (IE00B43VDT70) wurden regelmäßig gehandelt.
Sinkender Preis für Brent-Öl
Der Ölpreis, insbesondere der Preis für die Nordseesorte Brent, war in diesem Jahr ziemlich volatil. Das Barrel Brent-Öl wurde zwischen 70 und 96 US-Dollar gehandelt. Insgesamt ging der Preis leicht von 83 auf 79 US-Dollar zurück. Ursächlich dafür waren Spekulationen über die Ölnachfrage in Zeiten hoher Zinsen sowie Angebotsschwankungen.
Angebotsüberschuss bei Erdgas
Der Erdgaspreis erlebte im Jahr 2023 einen erheblichen Preisverfall und halbierte sich nahezu. Der Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) sank von über 80 Euro/MWh auf aktuell 35 Euro/MWh. Die hohen Preise aus dem Sommer 2022, als sie kurzzeitig über 300 Euro/MWh waren, waren in weiter Ferne.
Industriemetalle in Seitwärtsbewegung
Die Preise für europäische Industriemetall-ETCs verzeichneten in diesem Jahr Nettozuflüsse in Höhe von 860 Millionen Euro. Nach einem kleinen Anstieg zu Jahresbeginn gaben die Industriemetallpreise im Jahresverlauf nach. Der WisdomTree Industrial Metals (GB00B15KYG56) verzeichnete 2023 einen Rückgang von 14 Prozent, während der ebenfalls viel gehandelte WisdomTree Copper (GB00B15KXQ89) Ende des Jahres auf dem Niveau von Ende 2022 stand.
Ausblick auf die weitere Rohstoffentwicklung
Der Ausblick für die Metallpreise wird laut Barbara Lambrecht von der Commerzbank von den erwarteten Zinssenkungen beeinflusst. Die Nachfrageperspektiven in China sowie die metallspezifische Produktionsentwicklung spielen ebenfalls eine Rolle. Die DekaBank geht davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in den kommenden Jahren moderat entwickeln wird, was zu einer nur moderaten Zunahme der globalen Rohstoffnachfrage führen wird. Dies betrifft insbesondere konjunktursensible Rohstoffe wie Industriemetalle.