In einem Jahr, das als triumphale Rückkehr des Live-Entertainments nach der Pandemie in die Geschichtsbücher eingehen mag, verzeichnet die Musikverwertungsgesellschaft Gema einen signifikanten finanziellen Aufschwung. Die Gesellschaft, die als eine Art Hüterin der Rechte von Musikschaffenden fungiert, kündigte an, 2023 erstmals mehr als eine Milliarde Euro an ihre Mitglieder - darunter Komponisten, Textdichter und Musikverleger - auszuzahlen. Die Gema, ein Eckpfeiler der deutschen Kulturökonomie, konnte ihre Gesamterträge, beflügelt durch ein erstarktes Konzert- und Veranstaltungswesen, markant auf 1,277 Milliarden Euro steigern. Dieser Zuwachs ist insbesondere den vollen Konzerthallen und ausgelassenen Festivals zu verdanken, die nach Aufhebung der Corona-Maßnahmen einen besonderen Zulauf erlebten. Die Gema berichtet, dass nicht allein die hohe Veranstaltungsdichte, sondern auch die gestiegenen Ticketpreise zur Umsatzsteigerung beigetragen haben. Das Unternehmen verzeichnet ebenfalls positive Entwicklungen in der Lizenzierung von Hintergrundmusik für gewerblichen Gebrauch. Insbesondere Bars, Restaurants und Diskotheken tragen mit ihren Musiklizenzen zu höheren Einnahmen bei. Ebenso erweist sich der wachsende Video-on-Demand-Sektor als lukrativ für die Einnahmen aus Online-Musiknutzung. Der Einfluss von Audio-Streaming-Diensten auf die globale Musiklandschaft ist auch der Gema nicht entgangen. Die Branche sieht sich mit einer tiefgreifenden Veränderung konfrontiert, da Streaming nun den Großteil der Umsätze generiert – eine Entwicklung, von der Gema-Mitglieder bisher allerdings wenig profitieren. In dieser Hinsicht kündigte die Gesellschaft an, sich verstärkt für eine gerechte digitale Erlösbeteiligung ihrer Mitglieder einzusetzen. Trotz des wirtschaftlichen Hochs der Gema stellt der Musikmarkt durch technologische Neuerungen wie künstliche Intelligenz, die zunehmend im kreativen Sektor zum Einsatz kommt, die Organisation vor neue Herausforderungen. Gema-Chef Tobias Holzmüller betonte die Notwendigkeit, die urheberrechtlichen Belange von Musikschaffenden in diesem Kontext sicherzustellen. Die zuvor diskutierten Lizenzgebühren für Musik auf Weihnachtsmärkten wurden von der Gesellschaft nochmals thematisiert. Entgegen der Annahme vieler Veranstalter, die von stark gestiegenen Abgaben sprachen, blieben die Tarife stabil. Die Gesellschaft betonte, dass nur ein Bruchteil ihrer Gesamterträge aus Weihnachtsmarktlizenzen besteht und dass keine Tariferhöhungen vorgenommen wurden. Flexibilität zeigte die Gema bei einzelnen größeren Veranstaltungsflächen, für die Kulanzregelungen gewährt wurden.
Wirtschaft
Rekordausschüttung: Gema feiert erfolgreichstes Jahr dank florierendem Veranstaltungsmarkt
