06. Juli, 2025

Politik

Rauchfreie Zukunft: Großbritannien plant Verkaufsverbot für Tabak an künftige Generationen

Rauchfreie Zukunft: Großbritannien plant Verkaufsverbot für Tabak an künftige Generationen

In einer bemerkenswerten Abkehr von der glorifizierten Kultur des Rauchens, wie sie einst durch Persönlichkeiten wie Winston Churchill oder das englische Model Kate Moss verkörpert wurde, macht Großbritannien mit einem außergewöhnlichen Schritt von sich reden. Die Regierung unter Premierminister Rishi Sunak ergriff die Initiative zum Schutz der Gesellschaft und plant den Verkauf von Tabakprodukten an künftige Generationen gesetzlich zu verbieten. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde vom britischen Unterhaus mit überwältigender Mehrheit angenommen.

Zum Entsetzen einiger Mitglieder der Konservativen Partei, auch bekannt als Torys, votierte das Unterhaus mit 383 zu 67 Stimmen für diesen weitreichenden Vorschlag. Die Zustimmung kam größtenteils von der Opposition, während sich erheblicher Widerstand in Sunaks eigener Partei formierte. Health Minister Victoria Atkins erklärte während der Debatte, dass Nikotin die Willensfreiheit raube und der überwiegende Teil der Raucher in jungen Jahren beginne – mit der fast einhellig geäußerten Reue, jemals angefangen zu haben.

Die Besonderheit des Gesetzentwurfes liegt in der geplanten Anhebung des Mindestalters zum Tabakerwerb, welches schrittweise erhöht werden soll. Die Zielsetzung ist ambitioniert: Niemand, der nach dem 1. Januar 2009 geboren wurde, soll Tabakprodukte legal erwerben dürfen. Die Maßnahme würde die Raucherquote in der Altersgruppe der 14- bis 30-Jährigen bis 2040 auf beinahe null reduzieren, was laut Atkins nicht nur tausende Leben retten, sondern auch den National Health Service (NHS) entlasten und die Produktivität des Königreichs steigern würde.

An der Diskussion beteiligten sich auch Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch, die über Social Media Plattform X ihre Ablehnung ankündigte, sowie die ehemalige Premierministerin Liz Truss, die das Vorgehen als Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht kritisierte. Boris Johnson, mittlerweile kein Unterhausmitglied mehr, äußerte sich kritisch zu den "verrückten" Handlungen unter dem Banner des Konservatismus.

Das Verkaufsverbot stellt jedoch nicht allein Zigaretten ins Visier. Es zielt gleichfalls auf E-Zigaretten ab, indem es die Attraktivität dieser Produkte für Jugendliche durch die Regulierung von Geschmacksrichtungen und Verpackungsdesigns mindern soll. Zusätzlich ist geplant, Einweg-E-Zigaretten gänzlich zu verbieten.

Die Initiative reiht sich in eine Tendenz ein, die nicht nur auf der Insel zu beobachten ist, sondern auch in Deutschland, wo der Zigarettenabsatz seit 1991 deutlich zurückgegangen ist, Qualm aus Restaurants verschwunden und das Bild rauchender Politiker zu einer ferne Erinnerung geworden ist.