Ein Emoji, ein Kurssprung – und viele Fragen
Es braucht nicht viel, um die Krypto-Welt aus dem Takt zu bringen. Manchmal reicht ein Emoji. Am 24. Juni 2025 postete Arthur Britto zum ersten Mal in seinem Leben etwas auf X (ehemals Twitter): ein emotionsloses Gesicht – 🫥. Keine Erklärung, keine Worte. Und doch explodierte die XRP-Community innerhalb weniger Stunden.
Der Ripple-Kurs stieg zeitweise auf über 2,20 US-Dollar, der höchste Stand seit Monaten. Ein Emoji reichte – und plötzlich drehte sich alles wieder um Arthur Britto. Den Mann, den viele für eine der Schlüsselfiguren hinter Ripple halten. Und von dem trotzdem kaum jemand weiß, wie er aussieht.
14 Jahre Stille – wer ist Arthur Britto?
Arthur Britto ist Mitgründer von Ripple, einer der zentralen Köpfe hinter dem XRP Ledger. Zusammen mit David Schwartz und Jed McCaleb entwickelte er 2012 das technische Fundament von Ripple – einem Zahlungsnetzwerk, das schneller, günstiger und effizienter sein sollte als alles, was Banken bis dahin kannten.
Doch anders als seine Kollegen verschwand Britto aus der Öffentlichkeit. Kein einziges Interview. Keine Fotos. Keine Konferenzen. Sein Name taucht nur in alten Whitepapers, Gerichtsakten – und jetzt wieder auf X auf. Selbst Brancheninsider kennen ihn meist nur aus zweiter Hand.
Ripple-Technikchef David Schwartz bestätigte inzwischen die Echtheit des Posts. Brittos Konto sei nicht gehackt worden. Der Mann existiere – und wolle sich nun offenbar zumindest in Symbolen wieder zu Wort melden.

Ein Emoji als Comeback?
Die Krypto-Community ist sich uneinig: Steht hinter dem Post nur ein symbolisches Lebenszeichen? Oder ist es der Auftakt zu etwas Größerem?
In Foren wird wild spekuliert. Von einem anstehenden XRP-Technologie-Update ist die Rede, von neuen Partnerschaften mit internationalen Banken, von globaler Liquiditätsinfrastruktur.
Andere glauben, Britto wolle einfach nur zeigen, dass er noch da ist. Wieder andere halten das Emoji für einen Hinweis auf ein Schweigegelübde, eine Metapher für Sprachlosigkeit – oder auf eine baldige, größere Enthüllung.
Ein Mann mit Einfluss – auch ohne Auftritte
Obwohl Arthur Britto jahrelang nichts von sich hören ließ, war er nie ganz weg. Er war unter anderem Präsident des Blockchain-Sicherheitsunternehmens PolySign, früher Direktor bei der Kryptobörse Bitstamp und ist in mehreren SEC-Dokumenten im Rahmen des Ripple-Verfahrens namentlich genannt.
Dass jemand mit dieser Vita plötzlich öffentlich auftaucht – und sei es nur mit einem Emoji – bleibt kein Zufall. Zumal Britto sich laut Unternehmenskreisen aus „persönlichen und psychischen Gründen“ jahrelang bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.
Ein Signal für XRP – oder eine Nebelkerze?
Für Ripple kommt der Moment nicht ungelegen. Das Verfahren mit der US-Börsenaufsicht SEC läuft zwar seit Jahren, doch die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen haben sich zuletzt gelockert. XRP wird inzwischen wieder auf mehreren großen Börsen gehandelt. Das Projekt ist technisch etabliert, aber medial zuletzt eher im Hintergrund.
Die symbolhafte Rückkehr von Britto könnte nun neue Dynamik erzeugen – nicht nur für den Kurs, sondern für das Interesse an Ripple selbst. Denn ein Mitgründer, der nach 14 Jahren Sendepause plötzlich ein Lebenszeichen sendet, wirkt wie ein Taktgeber für mehr.
Der XRP-Kurs reagiert – und der Markt horcht auf
Noch am selben Tag schnellte der XRP-Kurs spürbar nach oben. In der Spitze erreichte der Token 2,2018 US-Dollar, zuletzt lag er bei 2,31 Dollar – ein Plus von über zwölf Prozent seit Jahresbeginn. Analysten warnen jedoch vor zu viel Euphorie: Solange unklar bleibt, was Britto konkret plant, bleibe das Risiko hoch.
Denn was bleibt, ist Ungewissheit. Britto hat keine weiteren Beiträge veröffentlicht. Keine Hinweise gegeben. Keine Interviews zugesagt. Nur ein stilles Emoji – das trotzdem lauter war als viele Pressemitteilungen der vergangenen Monate.
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