Im Vorfeld der US-Präsidentenwahl hat Kremlchef Wladimir Putin überraschend seine angebliche Unterstützung für die Kandidatin Kamala Harris geäußert. Die US-Politikerin beeindrucke durch ihr ausdrucksstarkes und "ansteckendes Lachen", das für positive Aussichten stehe, kommentierte Putin beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok.
Putin betonte zudem, dass er bislang US-Präsident Joe Biden favorisiert habe, da dieser berechenbarer sei als sein Vorgänger Donald Trump. Doch nun, da Biden aus dem Wahlkampf herausgenommen wurde und sich hinter Harris stelle, sei auch Putins Unterstützung für sie gewiss. Die endgültige Entscheidung liege allerdings beim amerikanischen Volk, fügte der russische Staatschef hinzu.
In einer Plenarsitzung äußerte sich Putin im Beisein von Malaysias Regierungschef Anwar Ibrahim zu Fragen des Welthandels und zur internationalen Politik. Dabei kritisierte er die zahlreichen US-Sanktionen gegen Russland, besonders jene, die unter Trump verhängt worden seien. Er hoffe, dass Harris, sollte es ihr gut gehen, auf solche Maßnahmen verzichte.
Die Reaktionen aus Washington ließen nicht lange auf sich warten. John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, forderte Putin auf, sich aus den US-Wahlen herauszuhalten. Nur die amerikanischen Bürgerinnen und Bürger hätten das Recht, über den nächsten Präsidenten zu entscheiden. Die US-Regierung wirft Russland vor, sich in die bevorstehende Wahl im November einzumischen.
Am Mittwoch verkündeten das US-Finanzministerium und Justizminister Merrick Garland Sanktionen gegen mehrere Personen und Organisationen, die mit der russischen Regierung in Verbindung stehen. Diese sollen Desinformation und staatlich geförderte Narrative verbreiten, um die US-Präsidentschaftswahlen 2024 zu beeinflussen, so Garland.
Schon bei vergangenen Wahlen hatte sich Russland nach Aussagen amerikanischer Stellen eingemischt. Laut US-Geheimdiensten bemühte sich Moskau 2020, den Republikaner Trump zu unterstützen und dem Demokraten Biden zu schaden. Auch bei der Wahl 2016 soll Russland zugunsten von Trump interveniert haben. Ein Sonderermittler konnte jedoch keine ausreichenden Beweise für illegale Absprachen zwischen Russland und Trumps Team finden.