17. Juli, 2025

Wirtschaft

Premium Food Group wehrt sich rechtlich gegen geplantes Übernahmeverbot

Die Premium Food Group, ehemals bekannt als Tönnies-Gruppe, hat beschlossen, das vom Bundeskartellamt verhängte Verbot des Erwerbs mehrerer Schlachthöfe des niederländischen Wettbewerbers Vion anzufechten. Der Konzern strebt eine gerichtliche Überprüfung dieser Entscheidung am Oberlandesgericht Düsseldorf an. Im Mittelpunkt des geplanten Erwerbs stehen die Übernahme von Vions Schlachthöfen in Buchloe, Crailsheim, Hilden und Waldkraiburg sowie zwei Betriebe für die Häuteverarbeitung. Das Bundeskartellamt äußert Besorgnis darüber, dass diese Transaktion zu einer möglichen marktbeherrschenden Stellung der Premium Food Group in der Rinderverarbeitung führen könnte.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, warnte vor den potenziellen Auswirkungen einer solchen Marktkonzentration auf den deutschen Agrarsektor. Maximilian Tönnies, geschäftsführender Gesellschafter der Premium Food Group und Nachfahre des Unternehmensgründers Clemens Tönnies, drückte öffentlich sein Missfallen über die Einschätzung der Kartellbehörde aus. Tönnies betonte, dass die Premium Food Group eine abweichende Sicht auf die Marktanteilslage habe und unterstrich die Fähigkeiten der Unternehmensgruppe, strauchelnde Betriebe zu revitalisieren und so Arbeitsplätze sowie Partnerschaften zu sichern.

Abgesehen von der rechtlichen Auseinandersetzung prüft die Premium Food Group auch alternative Wege, um den Erwerb doch noch zu realisieren. Dazu gehört das potentielle Einholen einer Ministererlaubnis beim Bundeswirtschaftsministerium, die eine Ausnahmegenehmigung ermöglichen könnte, falls ein übergeordnetes öffentliches Interesse nachgewiesen wird. Neben den rechtlichen und politischen Schritten hat die Unternehmensgruppe kürzlich auch eine mehrheitliche Beteiligung am Wursthersteller The Family Butchers erworben, was ebenfalls unter der Beobachtung der Kartellbehörde steht.

Das in Rheda-Wiedenbrück ansässige Unternehmen hat sich Anfang des Jahres in Premium Food Group umbenannt, um seine Transformation zu einem vielseitig aufgestellten Lebensmittelanbieter zu verdeutlichen. Der Konzern kann einen beeindruckenden Jahresumsatz von 7,8 Milliarden Euro vorweisen und beschäftigt weltweit etwa 21.000 Mitarbeitende, womit er seine bedeutende Rolle in der Lebensmittelindustrie untermauert.