17. Mai, 2024

Pharma

Prävention statt Resignation: Bundesgesundheitsminister Lauterbach präsentiert Strategie gegen Suizide

Prävention statt Resignation: Bundesgesundheitsminister Lauterbach präsentiert Strategie gegen Suizide

In Deutschland steht ein neuer gesetzlicher Rahmen zur Suizidprävention in den Startlöchern. Angesichts der stagnierenden Suizidraten mit jährlich rund 10.000 Betroffenen, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine umfassende Präventionsstrategie in Aussicht gestellt. Die Initiative fokussiert sich auf den Ausbau von Beratungsstellen und Anlaufpunkten, um Notleidenden rechtzeitig Hilfe bieten zu können. Zentral ist die Erkenntnis, dass Suizide oftmals aus impulsiven Entscheidungen resultieren, mit gravierenden Folgen für Betroffene und deren Familien.

Die Suizidpräventionskampagne des Gesundheitsministers sieht diverse Ansätze vor, darunter die Einrichtung einer nationalen Krisenhotline. Diese wäre ähnlich konzipiert wie die Notrufnummern 110 und 112 und soll rund um die Uhr wissenschaftlich fundierte Unterstützung bereithalten. Ute Lewitzka, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, betont die Dringlichkeit, der Problematik der Suizidalität ebenso entschieden zu begegnen wie der Prävention von Verkehrstoten.

Ein weiterer strategischer Ansatzpunkt ist das Errichten von Barrieren an Hochrisiko-Orten. Die Ausstattung von Brücken und hohen Gebäuden mit schützenden Zäunen und Netzen soll die Umsetzung von Suizidgedanken erschweren. Bildungsangebote für Fachpersonal im Gesundheitsbereich, verminderte Packungsgrößen von Schmerzmitteln und ein Pseudonym-Register zu Suizidfallen untermauern die Präventionsinitiative. Lauterbach macht zudem auf die Notwendigkeit aufmerksam, das komplexe Geschehen um die Suizidentstehung zu durchdringen und betont, dass insbesondere psychische Erkrankungen als größter Risikofaktor im Fokus stehen.

Die Zahl der Suizide in Deutschland hat laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 zugenommen, zeigt jedoch über längere Zeiträume eine Abnahme. Besonders auffällig ist, dass vorwiegend Männer im Durchschnittsalter von etwa 60 Jahren von Suiziden betroffen sind. Nachdem im Bundestag im Juli 2023 Bestrebungen zu einer gesetzlichen Regelung von Sterbehilfemaßnahmen scheiterten, verlagerte sich der Fokus des Parlaments auf den konsequenten Ausbau präventiver Maßnahmen. Lauterbach signalisiert als Parlamentarier Offenheit für einen zweiten Anlauf zur Gesetzgebung noch vor Ende der Legislaturperiode 2025, während Lewitzka die Verabschiedung des Präventionsgesetzes als vordringlich erachtet.