Der Verlust der letzten Top-Bonität kommt nicht überraschend – und doch fällt er ins Gewicht. Nachdem Fitch und S&P bereits in früheren Jahren das Triple-A-Rating für die Vereinigten Staaten gestrichen hatten, ist Moody’s nun der letzte der "Big Three", der die Kreditwürdigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft auf AA1 herabstuft.
Die Begründung: Die Haushaltslage der USA drohe sich weiter zu verschlechtern – trotz steigender Schulden und explodierender Zinskosten.
Was die Abstufung wirklich bedeutet
Die unmittelbare Reaktion der Märkte fiel noch moderat aus: Der Nasdaq verlor 1,5 Prozent, der Dollar rutschte gegenüber dem Euro ab, langlaufende US-Staatsanleihen gerieten unter Druck.
Doch für viele Investoren ist die Botschaft klar: Das vermeintlich risikolose US-Asset verliert an Nimbus.
Mit Staatsausgaben von jährlich mehr als einer Billion Dollar allein für Zinsen droht den USA eine haushaltspolitische Sackgasse.
Zusätzliche Steuersenkungen, wie sie die republikanische Mehrheit im Kongress weiter vorantreibt, könnten das Haushaltsloch zusätzlich vergrößern. Die Rückkehr des Trumpismus sorgt an den Märkten für ein zusehends diffuses Risikobild.
ETF-Strategie #1: ACWI statt MSCI World
Viele Sparer setzen bei globalen Investments bislang auf den Klassiker MSCI World. Doch der enthält zu knapp 70 Prozent US-Aktien. Eine Alternative ist der MSCI ACWI, der auch Schwellenländer einbezieht.
Dadurch sinkt das US-Gewicht auf rund 61 Prozent. Noch ausgewogener ist der FTSE All-World Index. Wer einen dieser ETFs bespart, setzt auf eine breitere Streuung und reduziert unbewusst gewachsene Klumpenrisiken.

ETF-Strategie #2: Mehr Europa wagen
Die europäischen Börsen haben in der aktuellen Korrektur erstaunlich resilient gewirkt. Der EuroStoxx 50 verlor weniger als der Nasdaq, und die Währung stieg gegenüber dem Dollar.
Europa profitiert davon, dass es zunehmend als geopolitisch stabiler wahrgenommen wird. Wer dem Rechnung tragen will, kann über einen Stoxx Europe 600-ETF oder gezielte Länderindizes zusätzliches Exposure aufbauen.
ETF-Strategie #3: Gold als Versicherung
Früher galten US-Staatsanleihen als sicherer Hafen in Krisen. Doch diese Rolle scheint Gold inzwischen übernommen zu haben. Der Kurs des Edelmetalls stieg zuletzt auf 3.250 Dollar – ein Allzeithoch.
Über Gold-ETCs wie den iShares Physical Gold können sich Anleger gegen geopolitische Spannungen und Inflation absichern. Fünf bis zehn Prozent Goldanteil im Depot gelten als sinnvoll.
Die Ära des blinden Vertrauens in US-Papiere ist vorbei
Die Herabstufung durch Moody’s ist kein Betriebsunfall. Sie markiert einen fundamentalen Wendepunkt. Die alte Hackordnung des globalen Finanzsystems ist ins Wanken geraten.
Wer jetzt neu denkt, kann davon langfristig profitieren – mit der richtigen Mischung aus globaler Streuung, Europa-Fokus und einem Funken Gold.
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