19. Mai, 2024

Technologie

Ofcom präsentiert strenge Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger im Internet

Ofcom präsentiert strenge Maßnahmen zum Schutz Minderjähriger im Internet

Die britische Medienregulierungsbehörde Ofcom setzt mit der Vorstellung ihrer Anforderungen an Technologieunternehmen Maßstäbe im Schutz von Minderjährigen vor schädlichen Online-Inhalten. Als Teil des weitreichenden und als streng geltenden Online Safety Act, der vergangenen Oktober verabschiedet wurde, müssen Onlineplattformen nun über 40 Schutzmaßnahmen, darunter Altersverifikation und verbesserte Moderationsprozesse, umsetzen, um Kindern und Jugendlichen eine sichere Online-Erfahrung zu bieten.

Melanie Dawes, die Geschäftsführerin von Ofcom, betont die Notwendigkeit für Tech-Firmen, Verantwortung zu übernehmen und speziell Algorithmen zu zügeln, die Kindern schädliche Inhalte automatisiert in ihrem persönlichen Newsfeed anzeigen. Ebenso müssen Alterskontrollen eingeführt werden, um sicherzustellen, dass der Onlinekonsum altersgerecht gestaltet ist.

Diese Codes erweitern den gesetzlichen Rahmen des Online Safety Act um wichtige Aspekte, wobei Dawes klarstellt, dass diese Vorschriften weit über die bisherigen Industriestandards hinausgehen. Sie warnt die Plattformen, dass Ofcom nicht zögern wird, die Plattformen mithilfe von hohen Strafen und strafrechtlichen Haftungen zur Rechenschaft zu ziehen, sollten diese ihren Pflichten zum Schutz der unter 18-Jährigen nicht nachkommen.

Erst kürzlich griff Ofcom durch, als es die Streaming-Plattform OnlyFans wegen mangelhafter Altersverifikationsprozesse und der damit einhergehenden Gefahr des Zugangs von Kindern zu pornografischem Material ins Visier nahm.

Die neuen Richtlinien von Ofcom betreffen sämtliche Internetdienste, die auch von Kindern genutzt werden können, sozialen Netzwerken und Suchmaschinen eingeschlossen. Konkret müssen diese Dienste Minderjährige vor Material zu Themen wie Suizid, Selbstverletzung, Pornografie und Essstörungen schützen und die Exposition gegenüber anderen schädlichen Inhalten wie Gewalt, Mobbing und gefährlichen viralen Herausforderungen minimieren.

Gill Whitehead, die bei Ofcom für die Umsetzung der Online-Sicherheit zuständig ist, spricht von einer dringlichen Angelegenheit und betont, dass größere und risikoreichere Unternehmen bereits im direkten Austausch mit Ofcom stehen, um die Anforderungen des neuen Gesetzes zu verstehen und entsprechende Änderungen zeitnah umzusetzen.

Große Tech-Konzerne, wie Meta mit den Plattformen Facebook und Instagram, nehmen ihre Verantwortungen bereits wahr und führen Änderungen proaktiv durch, um den neuen gesetzlichen Anforderungen zu genügen. Dabei wurden beispielsweise die Nachrichtenfunktionen angepasst, um das Risiko der Kontaktaufnahme durch Fremde bei Jugendlichen zu minimieren.

Instagram und TikTok haben jüngst Altersverifikationswerkzeuge eingeführt, die anhand von Selfies das Alter der Nutzer schätzen, um zu verhindern, dass Unter-13-Jährige ihre Dienste benutzen.

Die von Ofcom vorgestellten Kodizes sind nun Gegenstand öffentlicher Konsultationen und sollen innerhalb eines Jahres finalisiert werden. Anschließend haben die Online-Dienste drei Monate Zeit für Risikobewertungen, bevor sie die Regeln befolgen müssen.