Wachstum kaum sichtbar
Nach zwei Rezessionsjahren kommt die deutsche Wirtschaft auch 2025 nicht aus dem Tritt. Laut OECD soll das BIP nur um 0,3 Prozent steigen, 2026 dann um magere 1,1 Prozent. Damit wird das Land zum Nachzügler in Europa. Die OECD hatte bereits im Juni gewarnt, die Prognose nun aber noch einmal nach unten korrigiert.
Die Ursachen sind vielschichtig: geopolitische Spannungen, eine schwächelnde Exportnachfrage, aber auch hausgemachte Probleme – von schleppenden Investitionen bis zu stockenden Reformen.

Europa im Gleichschritt – mit Schwächen
Auch in anderen Volkswirtschaften der Eurozone sieht es kaum besser aus. Für Frankreich erwartet die OECD 2025 ein Wachstum von 0,6 Prozent, Italien soll sich ebenfalls bei 0,6 Prozent einpendeln. Besonders in Paris drückt die hohe Staatsverschuldung auf die Kreditwürdigkeit und bremst die Konjunktur.
Im Euroraum insgesamt rechnet die Organisation mit 1,2 Prozent Wachstum im kommenden Jahr, gefolgt von 1,0 Prozent im Jahr 2026. Nur wenig Rückenwind also – auch weil sich fiskalische Konsolidierung und politische Unsicherheiten gegenseitig verstärken.
Globale Perspektive: Abkühlung in Sicht
Die OECD sieht die Weltwirtschaft im Abschwung. Nach 3,3 Prozent 2024 sollen es 2025 nur noch 3,2 Prozent und 2026 schließlich 2,9 Prozent Wachstum sein. Hauptbremsfaktoren: steigende Zölle, geopolitische Unsicherheit und ein schwächeres Investitionsklima.
Besonders in den USA macht sich die Politik bemerkbar. Nach 2,8 Prozent Wachstum 2024 soll es 2025 nur noch 1,8 Prozent und 2026 schließlich 1,5 Prozent sein. Zwar investiert Washington massiv in Technologie, doch Trumps Zollpolitik und ein Rückgang der Nettozuwanderung setzen Grenzen.
Inflation geht zurück – mit Risiken
Positiv ist, dass die OECD mit sinkender Inflation rechnet. In den G20-Ländern soll die Teuerungsrate 2025 von 3,4 auf 2,9 Prozent fallen. Grund: schwächeres Wachstum und weniger Druck am Arbeitsmarkt.
Doch Risiken bleiben. Ein neuer Inflationsschub, verschärfte Handelskonflikte oder fiskalische Unsicherheiten könnten die Erholung gefährden. Besonders betont die OECD die Gefahr hoher und schwankungsanfälliger Bewertungen bei Krypto-Assets, die zunehmend mit dem traditionellen Finanzsystem vernetzt sind.
Mahnung an die Notenbanken
Ein klarer Appell richtet sich an die Zentralbanken: Sie sollen wachsam bleiben, Leitzinsen nur behutsam senken und ihre Unabhängigkeit bewahren. Gerade die Attacken von US-Präsident Trump auf die Federal Reserve wertet die OECD als Gefahr für die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik.
Die Botschaft: Ohne stabile Institutionen und berechenbare Fiskalpolitik werden die kommenden Jahre für Deutschland und Europa ein hartes Stück Arbeit.
