Ein Gipfel ohne Ertrag
Es waren Bilder, die den Westen verstörten: Wladimir Putin steigt aus der russischen Regierungsmaschine, wird mit militärischen Ehren empfangen, fährt neben dem US-Präsidenten in dessen gepanzerter Limousine vor.
Der Mann, den Europa als Kriegsverbrecher sieht, bekam in Anchorage den roten Teppich – und reiste nach nur wenigen Stunden ab, ohne auch nur ein Zugeständnis zu machen. Trumps erklärtes Minimalziel, ein Waffenstillstand in der Ukraine, blieb unerfüllt.
Putin spricht, Trump schweigt
Die gemeinsame Pressekonferenz dauerte gerade einmal zwölf Minuten. Ungewöhnlich: Nicht Trump, sondern Putin eröffnete das Statement – ein Bruch mit diplomatischer Tradition.
Trump überließ ihm die Bühne, schwieg lange und sprach schließlich von „einigen Fortschritten“, die er aber nicht konkretisierte. Für Beobachter ein Signal, wie sehr Trump bereit war, dem Kremlchef freie Hand zu lassen.
Aufwertung ohne Gegenleistung
Während Putins Propaganda von „neuen Geschäftschancen in Hightech und Raumfahrt“ schwärmte, konnte der russische Präsident frei über Kooperationen sprechen, ohne dafür einen Preis zu zahlen.

Trump, der im Vorfeld noch mit Sanktionen gedroht hatte, ließ alle Drohungen folgenlos verpuffen. Ausgerechnet Selenskyj, der auf Washingtons Rückhalt setzte, blieb mit leeren Händen zurück.
Europa zwischen Wut und Sorge
Für europäische Diplomaten war der Gipfel ein Offenbarungseid: Trump sieht Moskau eher als Partner, Brüssel dagegen als Bremser.
Der US-Präsident drohte am Rande sogar mit Strafzöllen von bis zu 300 Prozent auf europäische Stahl- und Chipimporte – eine Geste, die die Entfremdung zwischen den USA und Europa noch verschärft. Putins offene Abwertung Europas durfte unkommentiert stehenbleiben.
Resthoffnung oder Illusion?
Ganz abgeschrieben ist die US-Rolle nicht. Trump könnte, wie so oft, seinen Kurs rasch ändern – und doch noch Druck auf Moskau aufbauen, etwa durch harte Ölsanktionen. Aber in Europa wächst das Bewusstsein, dass man sich nicht mehr auf Washingtons Schutzschirm verlassen kann. NATO-Staaten rüsten auf eigene Faust nach.
Der bittere Befund
Das Treffen in Alaska brachte keine Antworten, nur Gewissheiten: Putin gewann internationale Aufwertung, Trump verlor Glaubwürdigkeit – und Europa bleibt mit der unbequemen Frage zurück, ob es seine Sicherheit künftig selbst organisieren muss.
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