Kim Jong-uns Befehl – eine Allianz gegen den Westen
Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldet: Der Einsatz sei auf direkte Anweisung Kim Jong-uns erfolgt. Das Ziel sei es, „ukrainische Neonazi-Besatzer zu vernichten und die Region Kursk zu befreien“ – eine Wortwahl, die den Ton des Kremls übernimmt.
Der Hintergrund: Im Sommer 2024 hatten Putin und Kim ein Verteidigungsabkommen geschlossen, das weit über diplomatische Floskeln hinausgeht.
Es verpflichtet beide Staaten zur gegenseitigen militärischen Unterstützung – und katapultiert Nordkorea erstmals seit dem Koreakrieg wieder offiziell in einen bewaffneten Konflikt außerhalb der eigenen Region.
11.000 Soldaten, hohe Verluste
Nach Erkenntnissen südkoreanischer Geheimdienste entsandte Nordkorea im Herbst 2024 rund 11.000 Soldaten in die russischen Kampfgebiete rund um Kursk. Anfang 2025 folgten weitere 3000.
Der Preis dafür war hoch: Laut ukrainischer Berichte verloren die nordkoreanischen Einheiten innerhalb weniger Monate etwa 4000 Mann – getötet oder schwer verwundet.
Eine Bilanz, die Beobachter wenig überrascht: Nordkoreanische Truppen gelten als diszipliniert, aber schlecht ausgebildet für moderne Gefechte.

Gefangene Soldaten bestätigen Zwangsverpflichtungen
Ein Detail aus den Verhören ukrainischer Einheiten lässt aufhorchen: Ein gefangener nordkoreanischer Soldat schilderte, er sei im Glauben nach Russland gereist, lediglich eine militärische Übung zu absolvieren.
Erst vor Ort wurde ihm klar, dass es in den Krieg gegen die Ukraine geht – ein Vorgehen, das an Berichte über Russlands Mobilmachung erinnert. Auch dort sollen Soldaten oft nur unzureichend über ihren tatsächlichen Einsatz informiert worden sein.
Nordkorea und Russland: Zweckgemeinschaft der Isolation
Für Pjöngjang bietet der Krieg eine doppelte Chance: Militärische Erfahrung für seine Truppen – und politische Belohnung von Moskau. Russland wiederum profitiert von zusätzlichem Kanonenfutter, während seine eigene Armee unter Rekrutierungsproblemen leidet.
Doch die Zweckgemeinschaft birgt Risiken. Ein offener Kriegseinsatz Nordkoreas auf europäischem Boden könnte die internationalen Sanktionen gegen das Land noch einmal drastisch verschärfen.
Abzug ohne Eingeständnis
Seit Februar 2025 berichten ukrainische Stellen, dass keine nordkoreanischen Aktivitäten mehr in den Kampfzonen beobachtet wurden. Ein offizieller Rückzug wird nicht eingeräumt.
Pjöngjang schweigt über die hohen Verluste, während Russland den Einsatz herunterspielt – obwohl die Entsendung Tausender Soldaten deutlich macht, wie tief der Kreml mittlerweile auf Alliierte wie Nordkorea angewiesen ist.