In einem frischen Kapitel der Übernahmegeschichte des britischen Postunternehmens Royal Mail hat sich die finanzielle Kulisse einmal mehr gewandelt. Die EP Group, unter der Führung des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, hat ihr Kaufangebot für International Distribution Services, den Eigentümer von Royal Mail, aufgestockt. Nach einer ersten Absage im vergangenen Monat an das Angebot über 320 Pence je Aktie, präsentierte die EP Group nun einen verbesserten Vorschlag von 370 Pence je Anteilsschein.
Das revidierte Aufkaufangebot beleuchtet den Wert des Unternehmens, das neben Royal Mail auch das expandierende niederländische Paketgeschäft GLS betreibt, mit insgesamt 5 Milliarden Pfund – eine Erhöhung im Vergleich zu den vorigen 4,5 Milliarden Pfund. Daniel Křetínský, der als ehemaliger Anwalt zum Energie-Mogul aufgestiegen ist, hält bereits die Position des größten Anteilseigners von IDS. Mit stolzen 27,5 Prozent ist sein Investment in das Logistikunternehmen bedeutsam und fügt sich in sein Portfolio britischer Investments; diese umfassen unter anderem Beteiligungen an der Supermarktkette J Sainsbury und dem Fußballklub West Ham United in London.
Die Gespräche zwischen der EP Group und IDS, die in Gang kamen, nachdem das Erstangebot ablehnt wurde, scheinen nun Früchte zu tragen. Gemäß der britischen Regularien für öffentliche Übernahmeanträge ist es der EP Group nun bis zum 29. Mai gestattet, ein verbindliches Angebot zu unterbreiten. Křetínskýs jüngster Zug könnte eine bemerkenswerte Veränderung in der britischen Postlandschaft signalisieren, falls er erfolgreich sein sollte.