17. Mai, 2024

Grün

Mit Pflanzenkraft gegen Verletzungen: Orang-Utan zeigt bemerkenswertes Heilverhalten

Mit Pflanzenkraft gegen Verletzungen: Orang-Utan zeigt bemerkenswertes Heilverhalten

In einer aufschlussreichen Entdeckung beobachteten Wissenschaftler erstmalig, wie ein Orang-Utan in freier Wildbahn eine Wunde mit einer Heilpflanze behandelte. In dem indonesischen Gunung Leuser Nationalpark auf der Insel Sumatra setzte das männliche Exemplar namens Rakus gezielt zerkleinerte Blätter der Gelbwurz, einer Pflanze mit bekannter medizinischer Wirkung, auf seine Gesichtsverletzung auf.

Bisher war es ungewöhnlich und selten dokumentiert, dass Tiere eigenständig Pflanzen zur Wundversorgung nutzen. Die Forscher des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie, die Rakus seit Jahren folgen, waren begeistert von diesem Verhalten. Die Heilpflanze, lokal als Akar Kuning bezeichnet, ist bereits in Südostasien als Heilmittel gegen Malaria, Diabetes und weitere Krankheiten bekannt und verfügt über entzündungshemmende sowie antibakterielle Eigenschaften.

Das Ereignis, das erstmalig am 25. Juni 2022 registriert wurde, markiert einen bedeutenden Meilenstein. Innerhalb von fünf Tagen nach Beobachtungsbeginn der Selbstmedikation schloss sich Rakus' Wunde, und nach weniger als einem Monat heilte sie ohne Anzeichen einer Infektion wieder. Dies unterstützt die Annahme, dass nicht nur Menschen auf natürliche Heilmittel zurückgreifen.

Die wissenschaftliche Dokumentation in "Scientific Reports" hebt hervor, dass auch andere Primaten wie Schimpansen, Bonobos oder Gorillas Verhaltensweisen zeigen, die auf Selbstmedikation hindeuten könnten, beispielsweise beim Verspeisen von Blättern zur Parasitenabwehr. Aber auch andere Tiere, wie Zibetkatzen oder diverse Vogelarten, zeigen ähnliche Verhaltensmuster.

Die Studienautoren hoffen, dass derartige Einblicke in das Verhalten der Sumatra-Orang-Utans, die zu den vom Aussterben bedrohten Arten zählen, das öffentliche Interesse und den Wunsch nach Schutz dieser beeindruckenden Tiere stärken. Die kontinuierliche Forschung bringt immer neue Erkenntnisse über die kognitiven Fähigkeiten und die sozialen Verhaltensweisen der Orang-Utans zum Vorschein, welche sie ein Stück weit mit dem Menschen verbinden.