23. Juli, 2025

Pharma

McKinsey im Blickfeld der Justiz: Ermittlungen um Opioid-Beratung

McKinsey im Blickfeld der Justiz: Ermittlungen um Opioid-Beratung

Die international renommierte Beratungsfirma McKinsey & Company sieht sich derzeit mit einer Untersuchung durch das US-Justizministerium konfrontiert. Im Zentrum steht der Vorwurf, McKinsey habe Pharmaunternehmen dabei unterstützt, den Verkauf von Opioiden zu maximieren. Die Ermittlungen werden von den Staatsanwaltschaften in Massachusetts und im Western District of Virginia in Zusammenarbeit mit der Zivilabteilung in Washington geführt, so Insider, die namentlich nicht genannt werden möchten.

Bisher hat McKinsey, ohne ein Fehlverhalten einzugestehen, etwa 1 Milliarde US-Dollar gezahlt, um Untersuchungen und Klagen in den USA beizulegen, die mit den Beratungstätigkeiten für Hersteller von Opioiden, vor allem für Purdue Pharma, in Verbindung standen. Der Konzern habe Purdue empfohlen, den Verkauf von OxyContin "anzukurbeln", obwohl Amerika zu diesem Zeitpunkt bereits stark unter der Opioidkrise litt.

Die Eröffnung der kriminalrechtlichen Untersuchungen erfolgte laut einem Bericht des Wall Street Journals am vergangenen Mittwoch. Die Untersuchung erstreckt sich über mehrere Jahre. So gab das Pharmaunternehmen Endo an, im Dezember 2020 eine Vorladung aus dem Western District of Virginia erhalten zu haben, die Informationen über die Zusammenarbeit mit McKinsey einforderte. Auch der Opioidhersteller Mallinckrodt bestätigte den Erhalt einer Vorladung von derselben Staatsanwaltschaft, nannte dabei jedoch keinen Bezug zu McKinsey.

Des Weiteren prüfen die Bundesstaatsanwälte mögliche Fälle von Justizbehinderung durch McKinsey im Umgang mit Dokumenten, wie das Journal berichtete. Interne Besorgnisse über mögliche rechtliche Konsequenzen der Opioid-Beratung führten 2018 dazu, dass McKinsey-Berater Martin Elling eine verhängnisvolle E-Mail an Arnab Ghatak, einen hohen Partner, sandte, in der er die Löschung relevanter Dokumente und E-Mails anregte. Beide wurden entlassen, nachdem die New York Times 2020 über den E-Mail-Verkehr berichtet hatte.

Rick Mountcastle, ehemaliger Bundesstaatsanwalt, erläutert, dass solche kriminalrechtlichen Untersuchungen, insbesondere wenn mehrere Staatsanwaltschaften und das Justizministerium involviert sind, viele Jahre dauern können. Er selbst führte die Strafverfolgung gegen Purdue Pharma an, die zu einem Schuldeingeständnis des Unternehmens im Jahr 2007 führte.

McKinsey zog aus der langjährigen Beratung für Purdue Pharma einen Umsatz von rund 86 Millionen US-Dollar. Ab 2019 entschied sich das Beratungsunternehmen, keine Klienten mehr im Bereich der Opioid-Geschäfte zu beraten. Seitens McKinsey sowie des Justizministeriums wurden bisher keine Stellungnahmen zu den laufenden Ermittlungen abgegeben.