02. Juli, 2025

Politik

Krankenhausreform zwischen Kostendebatte und Qualitätsanspruch

Krankenhausreform zwischen Kostendebatte und Qualitätsanspruch

Die Debatte um die Krankenhausreform in Deutschland erreicht einen neuen Höhepunkt, da Experten und politische Stimmen vor einer Reduktion auf reine Finanzfragen warnen. Christoph Straub, Barmer, befürchtet, dass die essentiellen Qualitäts- und Strukturveränderungen bei den anstehenden Bund-Länder-Beratungen zu kurz kommen könnten. Diese Reform sei jedoch ausschlaggebend für die systemische und finanzielle Entlastung der gesetzlich Versicherten. Bei einem Treffen in Berlin sollte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit den Ländern über einen neuen Gesetzesentwurf diskutieren, der eine Änderung der Vergütungsstrukturen für Kliniken vorsieht. Ziel ist es, vom Druck zu befreien, zunehmend mehr Patienten behandeln zu müssen, indem ein fixer Anteil der Vergütung für das Vorhalten von Leistungen reserviert wird.

Jens Baas, Techniker Krankenkasse, kritisiert die sich abzeichnende Entwicklung der Reform, die das Risiko birgt, keinen substanziellen Mehrwert in Sachen Qualität und effiziente Arbeitsteilung zwischen den Kliniken zu bieten. Des Weiteren verweist der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Andrew Ullmann, auf die Notwendigkeit struktureller Veränderungen und erteilt einer Beibehaltung der ökonomisierten Finanzierung bei unveränderten Strukturen eine klare Absage.

Die Länder hingegen, vertreten durch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach, melden spezifischen Änderungsbedarf an und fordern mehr Flexibilität für die bundesweiten Strukturvorgaben, um regionale Versorgung sicherzustellen. Lauterbachs Pläne sind so gestaltet, dass sie keiner Zustimmung des Bundesrates bedürfen, was zusätzlichen Diskussionsbedarf bei den Ländern auslöst. Vor dem geplanten Kabinettsbeschluss nächste Woche stehen die Zeichen auf intensiven politischen Abstimmungsbedarf, ebenso wie auf die Dringlichkeit zusätzlicher Finanzhilfen für die Kliniken im Vorfeld der Reform.