16. Juli, 2025

Politik

Keir Starmer löst Rishi Sunak ab: Labour triumphiert bei Parlamentswahl

Keir Starmer löst Rishi Sunak ab: Labour triumphiert bei Parlamentswahl

Großbritannien steht vor einem bedeutenden politischen Wechsel: Die Labour-Partei unter der Führung von Keir Starmer hat die Parlamentswahl mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Starmer wird als neuer Premierminister von König Charles III. zur Regierungsbildung angefragt. Landauf, landab haben die Sozialdemokraten zahlreiche Wahlkreise von den Konservativen unter dem bisherigen Premierminister Rishi Sunak erobert.

Für die Tories bedeutet dies ein historisches Tief. Mit nur noch etwa 120 Sitzen im Unterhaus gegenüber 410 für Labour verzeichnen sie massive Verluste. Besonders bitter für Sunak: Er gestand seine Niederlage ein und gratulierte Starmer persönlich zum Sieg, wobei er deutete, sich aus der Parteispitze zurückzuziehen.

Ein bemerkenswertes Detail der Wahl ist der erhebliche Zugewinn der rechtspopulistischen Partei Reform UK unter Nigel Farage. Farage schaffte es im achten Anlauf erstmals ins Unterhaus und dürfte den Druck auf die Konservativen weiter erhöhen. Die ehemaligen Kabinettsmitglieder wie Liz Truss, Grant Shapps und Gillian Keegan verloren ebenfalls ihre Mandate, was die Krise der Tories weiter verschärft.

Meinungsforscher wie John Curtice von der Universität Strathclyde erklären den deutlichen Wahlsieg der Labour-Partei weniger mit ihrer eigenen Beliebtheit, sondern mehr mit der Unzufriedenheit über die bisherige konservative Regierung unter Sunak. Die Tories kämpften in der letzten Legislaturperiode mit wirtschaftlicher Stagnation und steigenden Lebenshaltungskosten. Zudem litt die Partei unter Pannen und einem Skandal um illegale Wetten.

Keir Starmer, der erste Labour-Premierminister seit Gordon Brown und Tony Blair, sprach von einem klaren Wählerauftrag für Wandel: „Die Menschen haben gesprochen, sie sind bereit für den Wandel.“ Sein Wahlkreis in London, Holborn and St Pancras, verzeichnete trotz persönlicher Stimmverluste einen sicheren Sieg. Überraschend jedoch verlor Labour-Spitzenpolitiker Jonathan Ashworth seinen Wahlkreis an einen propalästinensischen Kandidaten.

Die liberaldemokratische Partei gelang es ebenfalls, auf Kosten der Konservativen Mandate zu gewinnen, während die schottische Unabhängigkeitspartei SNP eine verheerende Niederlage erlitt. Für die Rechtspopulisten um Farage markiert das Wahlergebnis einen signifikanten Meilenstein, auch wenn sie wenige Mandate erlangten.

Starmer führte Labour zurück in die politische Mitte und bekämpfte erfolgreich antisemitische Strömungen innerhalb der Partei. Dennoch blieb er bisher in vielen politischen Fragen vage, was zu Vergleichen mit dem behutsamen Tragen einer Porzellanvase aus der chinesischen Ming-Dynastie führte.