Der Einfluss globaler politischer Entscheidungen auf die Wirtschaftslandschaft zeigt sich erneut im Falle des renommierten US-Chipherstellers Intel. Das Unternehmen hat seine Geschäftsaussichten aufgrund von Sanktionen gegen den chinesischen Technologiekonzern Huawei nachjustiert. Der prognostizierte Umsatz für das zweite Quartal wird zwar die zuvor angekündigte Spanne von 12,5 bis 13,5 Milliarden US-Dollar erreichen, allerdings wird ein Ergebnis tendenziell unterhalb der Spannenmitte und damit unter 13 Milliarden Dollar erwartet.
Hintergrund dieser Anpassung ist der Verlust von Exportlizenzen für Produkte, die bislang an einen namentlich nicht genannten chinesischen Kunden geliefert wurden. Hierüber wurde Intel durch das US-Handelsministerium informiert. Trotz dieser Herausforderung zeigt sich Intel für das gesamte Geschäftsjahr optimistisch und erwartet weiterhin ein Umsatz- und Gewinnwachstum pro Aktie im Vergleich zum Vorjahr.
Vorbörslich spiegelte sich die Neuigkeit in einem Kursrückgang der Intel-Aktie von über zwei Prozent wider. Die politischen Weichenstellungen haben tiefe Spuren hinterlassen, seitdem die US-Regierung Vorwürfe gegen Huawei erhob, die nahe Verbindungen zu chinesischen Staatsbehörden vermuten lassen und den Konzern daher als Sicherheitsrisiko klassifizieren. Infolgedessen hat Huawei in den vergangenen Jahren zunehmend den Zugriff auf modernste US-Technologien verloren, was sich deutlich auf die globale Marktstellung des einstigen Smartphone-Schwergewichts hinter Samsung ausgewirkt hat.
Die entscheidende Wendung kam mit dem Entzug der Sondergenehmigungen, die es Unternehmen wie Qualcomm ermöglichten, weiterhin 4G-Modems an Huawei zu verkaufen, während die Lieferung von 5G-fähigen Chips bereits untersagt war. Als Reaktion ist Huawei bestrebt, den Mangel an amerikanischen Halbleitern durch eigene Entwicklungen zu kompensieren und bleibt zumindest auf dem chinesischen Markt ein bedeutender Akteur in der Smartphone-Industrie.