18. Juli, 2025

Unternehmen

Kaufland und Lidl: Umsatz top, Ertrag flop!

Trotz steigender Umsätze bei Lidl und Kaufland zeichnet sich kein direkter Gewinnzuwachs ab – die Hintergründe einer komplexen Marktlage.

Kaufland und Lidl: Umsatz top, Ertrag flop!
Die Schwarz-Gruppe feiert hohe Einnahmen, doch der Gewinn bleibt aus.

Die Preise im Supermarkt erreichen immer neue Höhen, und mittendrin profitiert der Discounter Lidl scheinbar von dieser Entwicklung. Mit einem Umsatzplus von 9,4 Prozent auf beeindruckende 125,5 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr scheint die Schwarz-Gruppe, zu der auch Kaufland gehört, auf Erfolgskurs.

Doch die Hintergründe sind komplexer, denn trotz Umsatzsteigerung sind die Auswirkungen auf den Gewinn nicht direkt ersichtlich.

Erfolgreiches Geschäftsjahr der Unternehmen der Schwarz Gruppe in konjunkturell herausfordernden Zeiten
Die Unternehmen der Schwarz Gruppe blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Über alle Geschäftsbereiche hinweg erwirtschafteten sie einen Umsatz von 167,2 Milliarden Euro (Umsatzplus: 8,5 Prozent). Wegen höherer Preise infolge von Inflation, verbesserten Pro-zessen und weiterer Digitalisierung wurde es möglich, den Mehrumsatz mit der gleichen An-zahl an Mitarbeitern (575.000) zu bewältigen.

Wachstum unter Druck

Trotz der positiven Entwicklung im Kerngeschäft der Schwarz-Gruppe, zu der neben Lidl und Kaufland auch innovative Unternehmungen wie die Cloud-Sparte Schwarz Digits oder die Entsorgungsfirma Prezero gehören, bleibt der finanzielle Erfolg hinter den Erwartungen zurück.

Die Gruppe verzeichnete eine Umsatzsteigerung von 8,5 Prozent auf 167,2 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahr, als noch ein Zuwachs von 15,4 Prozent verzeichnet wurde, zeigt sich eine Verlangsamung des Wachstums.

Inflation als doppelschneidiges Schwert

Die anhaltende Inflation treibt die Preise im Handel hoch, was einerseits zu einem nominalen Umsatzwachstum führt. Andererseits steigen auch die Ausgaben für Produkte, Rohstoffe, Energie, Transport und Zinsen signifikant. Ein effizientes Kostenmanagement konnte diese nur teilweise abfedern.

Im Preiskampf haben Lidl und Kaufland es vorgezogen, auf Margen zu verzichten, um die Verbraucher nicht mit Preiserhöhungen zu belasten. Diese Strategie erklärt, warum trotz Umsatzwachstums kein gleichwertiges Gewinnwachstum zu verzeichnen ist.

Strategische Neuorientierung und Herausforderungen

Gerd Chrzanowski, Chef der Schwarz-Gruppe, steht vor der Herausforderung, den Konzernumbau zu finanzieren, ohne dabei auf die gewohnten Milliardengewinne aus dem Handelsgeschäft zurückgreifen zu können. Stattdessen investiert das Unternehmen in neue Geschäftsfelder und versucht, den gesamten Wertschöpfungskreislauf vom Handel bis zur Entsorgung abzudecken.

Besonders interessant ist die Entwicklung der Cloud-Sparte Schwarz Digits, die nach jahrelanger Entwicklung nun als ernsthafter Konkurrent zu etablierten Größen wie Microsoft oder Amazon Web Services auftritt. Mit einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro in den ersten Monaten zeigt sich das Potenzial dieses neuen Geschäftszweiges.

Konkurrenz und Marktveränderungen

Die Umsatzentwicklung von Lidl und Kaufland muss auch im Kontext der allgemeinen Marktsituation betrachtet werden. Während die Konkurrenten Edeka und Rewe ähnliche Wachstumsraten verzeichnen, wird der gesamte Einzelhandel von einer veränderten Verbraucherstimmung beeinflusst.

Die Verbraucher sind preissensitiver geworden und reagieren unmittelbar auf kleinste Preisunterschiede.